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Die Zeiten ändern sich, nicht erst seit Bob Dylan dies in einem Song ("The Times They Are A-Changin'") seiner Generation ins Gedächtnis rief. Ein deutliches und nicht zu übersehendes Signal dafür, dass jener Zustand, den Heraklit mit panta rei bezeichnete, allgegenwärtig ist, war das TV-Programm des Wochenendes. Da fand ein Zusammenprall der Kulturen statt, den man auch als Auseinandersetzung der Generationen betrachten kann: Halloween versus Allerheiligen/Allerseelen.
Wenn man das Fernsehen als Brennpunkt des Zeitgeistes interpretiert, hat es einen eindeutigen Befund gegeben. Denn während der Freitag mit einem auf allen Kanälen auf Halloween abgestimmten Programm deutlich im Zeichen des Gruselfestes stand, merkte man am Samstag und Sonntag nicht so recht, welche Feiertage gerade begangen wurden. Sendungen wie "Superkaspi und Peziman" oder einen der zahlreichen James-Bond-Filme findet man ja auch im normalen Sonntagsprogramm wieder. Dass die jüngere Generation Halloween schon verinnerlicht hat, merkt man sowohl im Supermarkt als auch im TV. Nach längerer Anlaufzeit hat das auf keltische Wurzeln zurückgehende Fest es geschafft, auch im alpenländischen Raum an Bedeutung zu gewinnen. Im Fernsehen macht sich dies konkret mit einer Überdosis an Horrorfilmen und einer geballten Ladung an Gruselthemen quer durch alle Sender bemerkbar. Immerhin, seien wir ehrlich: Zwischen Friedhofs-Dokus und Kürbisschocker fällt die Wahl nicht wirklich schwer. Francesco Campagner