Das Oberlandesgericht Hamburg hat den Marrokaner Mounir el Motassadeq im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA zu sieben Jahren Haft verurteilt. In dem zweiten Prozess befand der Vierte Strafsenat am Freitag Motassadeq der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung für schuldig. Motassadeq war 2003 als weltweit erster Angeklagter im Zusammenhang mit den Attentaten vom 11. September 2001 zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil später auf und verwies es zur Neuverhandlung an eine andere Kammer des Oberlandesgerichts.
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Der Vierte Strafsenat sprach den 31 Jahre alten Marokkaner Mounir El Motassadeq wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung schuldig. Er muss sofort wieder ins Gefängnis. Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte die Höchststrafe von 15 Jahren gefordert, auch wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.000 Fällen. Die Verteidigung wollte einen Freispruch erreichen.
Der Angeklagte hatte während des Prozesses geschwiegen. Bereits vor dem Urteil hatten Motassadeqs Anwälte angekündigt, bei einem Schuldspruch erneut in Revision zu gehen.
Der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) hatte das erste Urteil vom Februar 2003 aufgehoben, weil es Mängel in der Beweisführung beanstandete. Die Geheimdienste der USA hatten möglicherweise entlastende Aussagen des mutmaßlichen Terror-Drahtziehers Ramzi Binalshibh und anderer Inhaftierter unter Verschluss gehalten. Für das zweite Verfahren hatte Washington die Verhörprotokolle freigegeben.