Bis 2015 werden 3 Mrd. Euro in den Hafen investiert. | "Europas Tor für Russland und China". | Containerumschlag verdoppelt sich bis 2015 noch einmal. | Hamburg. "We have again our Hinterland" - erklärt der Tourbegleiter einer Gruppe amerikanischer Journalisten den steilen Aufstieg des Hamburger Hafens in den letzten Jahren. "Hinterland" braucht er dabei nicht zu übersetzen, dass der Fall des Eisernen Vorhangs und die Erweiterung der EU die Hansestadt an der Elbe in eine neue "Goldene Ära" geführt hat, ist den Gästen klar.
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Aber Hamburgs Hinterland geht heute noch viel weiter über Polen oder das Baltikum hinaus: "Wir sind Europas Hafen für Russland und - vor allem - für den boomenden China-Handel".
Und im rasanten chinesischen Tempo - um fast zehn Prozent pro Jahr - ist der Umsatz von Hamburgs wichtigstem Wirtschaftsfaktor, dem Hafen, in den letzten Jahren jeweils gewachsen. Mehr als 150.000 Arbeitsplätze hängen an Deutschlands größtem Hafen, der auch das bedeutendste Tor zur Welt für Österreichs Übersee-Exporte ist.
Mit einem 2007 erwarteten Umschlag von 140 Millionen Tonnen oder 9,5 Millionen Standard-Containern (TEU) hat Hamburg seine Hauptkonkurrenten Rotterdam und Antwerpen überholt und ist zu Europas zweitgrößten Containerhafen aufgestiegen. Bis 2015 soll sich das Volumen noch einmal verdoppeln.
30 Prozent der HHLA um rund 1 Mrd. Euro
Dafür hat die auch insgesamt - mit 4,4 Prozent BIP-Plus im abgelaufenen Sommerquartal - überdurchschnittlich stark wachsende 1,7-Millionen-Einwohner-Stadt Investitionen von fast drei Milliarden Euro für den Hafen bis 2015 vorgesehen. Die Fahrrinne in der Elbe wird vertieft, damit auch in Zukunft die größten Containerschiffe anlegen können; der Hochwasserschutz wird verbessert, neue Terminals gebaut.
Gut eine Milliarde Euro dafür holt sich jetzt die stadteigene Hamburger Hafengesellschaft HHLA über die Börse, wie Vorstandschef Klaus-Dieter Peters bestätigte. Das Papier soll in Frankfurt und Hamburg notieren, rund 30 Prozent des Grundkapitals der HHLA sollen Anfang November als Stammaktien platziert werden.
Nach der Speicherstadt kommt die Hafen-City
Neben dem Hafenausbau - und nicht zum Börsengang gehörend - treibt die Stadt Hamburg derzeit am Elbufer auch eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas voran: Nach der "Speicherstadt" - mit der erfolgreichen Revitalisierung der aus den 1880er-Jahren stammenden Lagerhäuser an der Elbe - kommt die "Hafen-City". 12.000 Bewohner und mehr als 40.000 Büroarbeiter sollen die neue "Stadt in der Stadt" zwischen Elbe und altem Zentrum einmal bevölkern.
Und planmäßig 2010 soll dort auch die Elb-Philharmonie - eine Konzerthalle für 2200 Besucher - fertig sein, aufgebaut auf einem alten Ziegel-Lagerhaus. Als neues Wahrzeichen der Stadt und des Hafens wird der riesige Glaspalast natürlich die Silhouette eines riesigen Ozeandampfers haben, den Bug meerwärts gerichtet.