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Nun hat es auch den amtierenden Formel-1-Weltmeister erwischt. Lewis Hamilton ist am Dienstag in Bahrain positiv auf Covid-19 getestet worden und hat sich sogleich in Selbstisolation begeben. Das zweite Rennen auf dem Kurs von Sakhir kommenden Sonntag muss er daher auslassen, wer für den Briten ins Cockpit steigt, stand noch nicht fest. Sein Ersatzfahrer Stoffel Vandoome (Bel) weilte am Dienstag noch in Valencia, soll sich aber bereits auf dem Weg ins Emirat befinden.
So weit, so unspektakulär. Was bis vor kurzem noch für ein heftiges Rauschen im Blätterwald gesorgt hätte, ruft heute, mitten in der zweiten Welle dieser Pandemie, lediglich ein Achselzucken hervor. Bei den einen, weil sie die Worte "Test" und "positiv" schon gar nicht mehr wahrnehmen, bei den anderen, weil sie die Meldung von Hamiltons Infektion lediglich als Bestätigung dafür werten, dass die gesetzten Schutzmaßnahmen in der Formel 1 gut funktionieren.
Aber ist das so? Immerhin stellt sich ja schon die Frage, wie sich der Mercedes-Fahrer, der noch am Sonntag nach dem Rennen ein negatives Testergebnis erhalten hatte, "ansandeln" lassen konnte, wie man auf gut Österreichisch sagt? In der Bubble von Sakhir hat er sich die Krankheit nämlich nicht zugezogen, sondern durch eine nachträglich positiv getestete Person, mit der er offenbar vor seiner Ankunft in Kontakt stand.
Allein in der Formel 1 scheint das niemanden zu tangieren, obwohl es das sollte. Zumindest war man früher bei Ursachenforschung und Contact Tracing schon einmal rigider bei der Sache. Wofür wird mit viel Geld überhaupt noch eine Bubble aufgezogen, wenn dann alles mehr oder weniger wurscht ist? Wie es um den Corona-Ernst bei der Formel 1 bestellt ist, hat Hamilton selbst am Dienstag vorgezeigt. Seinen Fans richtete er vom Krankenbett aus: "Bleibt positiv!" Wenn das mal gut geht.