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Hamilton lockte das Beste aus Rosberg heraus

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Sind Sie Team Lewis oder Team Nico? In ersterem Fall wird man wohl argumentieren, dass der Ehrgeiz Hamiltons, seinen Dauerrivalen Rosberg in Probleme zu verstricken, um vielleicht doch noch Weltmeister zu werden, verständlich ist und ein Formel-1-Fahrer eben in erster Linie Einzelkämpfer; in zweiterem wird man Hamilton die Bummelei im Saisonfinale als unfaire Unsportlichkeit ankreiden. Beides legitim, wie auch der Ärger der Mercedes-Führung. Denn bei potenziell teamschädigendem Verhalten hört sich eben der Spaß auf, das wird Hamilton noch zu spüren bekommen, wenn er zum Rapport bei Motorsportchef Toto Wolff und Aufsichtsratschef Niki Lauda antreten muss. Freilich: Eine (mögliche) Sanktion wird er verkraften können, sie wird eher symbolischer Natur ausfallen. Doch eines hat Hamilton ganz unfreiwillig erreicht: Bisher galt er als der populärere Fahrer, als derjenige mit der größeren Leidenschaft, dem größeren Talent und der höheren Grundschnelligkeit, der sich nach Rückschlägen in dieser Saison immer wieder zurückgekämpft hat und deswegen mehr Daumendrücker hatte. Selbst Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone war sich nicht zu blöd, sich ihn zwecks Publicity öffentlich als Weltmeister herbeizuwünschen. Nun aber hat Rosberg ausgerechnet auf diesen letzten quälenden Runden einer langen, zähen und nervenaufreibenden Saison gezeigt, welche Qualitäten - Beharrlichkeit und kühler Kopf - ihn zu einem würdigen Weltmeister machen, ehe auch er einmal das Feierbiest aus sich herausholen durfte. Team Nico hat sich an diesem Nachmittag in Abu Dhabi vergrößert - ironischerweise auch dank Hamiltons Strategie.