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Hand aufs Herz bei der Videokonferenz

Von Christina Böck

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"Könnt ihr mich hören?" Viele kennen ihn, diesen unausweichlichen Startsatz, den bei einer Videokonferenz mindestens einer immer sagt. Und ein anderer sagt dann "Könnt ihr mich sehen?" Wobei es mittlerweile nach zweieinhalb Jahren, in denen diese Form der Kommunikation fixer Bestandteil von Bürogemeinschaften geworden ist, auch so manchem schon ein bisschen wurscht ist. Ob man den einen hört und den anderen sieht. Man kann durchaus von Ermüdungserscheinungen, was die Teams- und Zoomverwendung angeht, sprechen. Es gibt dafür sogar einen Begriff: Mit "Zoom Fatigue" ist freilich eher die Antriebslosigkeit gemeint, die einen beim Starren in den Bildschirm befällt.

Das hat nun den britischen Forscher Paul Hills auf den Plan gerufen. Er hat herausgefunden, dass sich das Befinden von Studenten, die Online-Seminaren beiwohnen, deutlich bessert, wenn man gewisse Gesten ausführt. Zum Beispiel die Daumen nach oben streckt, um Zustimmung zu vermitteln, oder die Hand aufs Herz legt, um Mitgefühl auszudrücken. Also im Grunde Emojis wieder zurück ins echte Leben transferiert. Ein Vorschlag wurde inspiriert von Laurel & Hardy-Filmen: ein beherztes Kratzen am Oberkopf, das signalisieren soll, dass man gerade nicht folgen konnte. Eine wirklich brauchbare Geste ist die, bei der man die Hände rollt wie Tina Turner bei "Proud Mary": Das bedeutet: "Bitte schneller machen!" Man darf halt nicht vergessen, die Kamera einzuschalten. "Könnt Ihr mich sehen?"