Die letzten zehn Jahre waren für die Beratungsbranche | goldene Jahre - im wahrsten Sinne des Wortes. Mit dem Konjunktureinbruch werden jedoch auch die Leistungen der Consulter kritisch beäugt. Die "Wiener Zeitung" sprach mit Werner Hoffmann, Chef von Contrast Management, über Qualitätskriterien für erfolgreiche Beratung.
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"Hände weg von unklar definierten Projekten", steht für Hoffmann ganz oben auf der Prioritätenliste. Beratung müsse versagen, wenn weder die Ziele noch die Erfolgskriterien, die zu diesen führen, für alle Beteiligten nachvollziehbar festgeschrieben werden. Entscheidend sei zudem, dass sich die Unternehmensführung mit dem Beratungsauftrag identifiziere. Dieser müsse ganz oben in der Hierarchie angesiedelt werden.
Wenig hält Hoffmann von einer Überbetonung von Branchenkenntnissen bei der Consulter-Auswahl. Das Potenzial eines kreativen Problemlösungszugangs sei nicht zu unterschätzen. Auch würde viel zu viel Aufwand in den Auswahlprozess investiert, so dass kaum mehr Energie für die eigentliche Projektarbeit übrig bleibe. Generell gelte jedoch: Für den Beratungserfolg ist der Klient genauso wichtig wie der Consulter.
Dass der Beratungsbranche nun der Wind kräftiger ins Gesicht bläst, dem kann Hoffmann durchaus etwas abgewinnen: "Der Umsatzeinbruch ist positiv, dadurch kommt es zu einem Selektionsprozess." Dringend notwendig sei auch eine verstärkte berufsständische Organisation, um so ein Minimum an berufsethischen Kriterien wirkungsvoll zu verankern und dem Wildwuchs Einhalt gebieten zu können.
Und noch einen positiven Aspekt kann Hoffmann den wirtschaftlich schweren Zeiten abgewinnen: Nunmehr würden auch Faktoren wie Berufs- und Lebenserfahrung - beides gerade in der Beratung von unschätzbarem Wert - wieder wichtiger.