Karg fällt die Zwischenbilanz des heimischen Handels zum Weihnachtsgeschäft aus: Nach drei Einkaufssamstagen liegt der Gesamtumsatz um satte 6% unter dem Niveau des Vorjahres.
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Der Obmann der Sparte Handel in der WKÖ, Erich Lemler, hofft nun, dass der Handel an den restlichen fünf Einkaufstagen zumindest ein paar Prozentpunkte gut machen kann. Besonders der letzte Adventsamstag, der traditionell stärker als die übrigen Samstage ausfällt, soll die Kassen noch einmal klingeln lassen.
Für das gesamte heurige Weihnachtsgeschäft, also jenen Umsatz im Dezember, der das durchschnittliche Ausmaß von Jänner bis November übersteigt, werde sich ein Minus zwischen 2 und 3% ergeben, prognostizierte Peter Voithofer, Handelsexperte im Institut für Gewerbe- und Handelsforschung (IfGH), gestern in einem Pressegespräch. Ursachen für die Rückgänge seien vor allem der Wegfall des 8. Dezember als Einkaufstag bzw. der dadurch kalenderbedingt nach hinten verschobenen Einkaufsmöglichkeiten sowie das wenig winterliche Wetter zu Monatsbeginn.
Heuer viele Schnäppchen unterm Christbaum
Wertmäßig sei heuer nicht weniger über den Ladentisch gewandert, die vielerorts gewährten Rabatte und Sonderaktionen hätten jedoch die Umsatzeinbußen verursacht, glaubt Lemler. In einigen Branchen wie im Mode- und Sportartikelhandel seien die Lager der Geschäfte überfüllt, die Unternehmer versuchten nun, durch Aktionen die Bestände abzubauen, erklärte Lemler. Die dadurch ausgelöste Schnäppchenjagd freut zwar die Kunden, drückt jedoch auf die Erträge des Handels, wie Voithofer vorrechnete: Die ohnehin schwache Umsatzrendite des Handels werde durch die Preisnachlässe um etwa einen Prozentpunkt heruntergeschraubt.
Erstmals sind heuer Einkaufszentren wie Einkaufsstraßen mit minus 4% gleichermaßen betroffen; auch regional gibt es kaum Unterschiede im Kaufverhalten, fasste Voithofer die Ergebnisse einer aktuellen IfGH-Studie zusammen. Vom Rückgang betroffen sind bis auf den Buch- und Papierhandel alle Branchen.
Dass das Weihnachtsgeschäft nicht sehr erfolgreich ausfällt, überrascht nach einem eher flauen Jahr für den heimische Handel wenig. Für 2002 geht Voithofer von einem kleinen Minus bzw. stagnierenden Umsätzen aus. In der zweiten Jahreshälfte sei der Umsatzrückgang geringer ausgefallen als in den ersten sechs Monaten, im Oktober gab es sogar ein leichtes Plus von 1,5%.
Ladenöffnung und Preise
Käme es wie zuletzt in Deutschland auch in Österreich zu einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten, müsse ausschlaggebend sein, ob dies einen zusätzlichen Kaufanreiz für die Konsumenten darstelle oder ob sich die Käufe nur zeitlich verschieben würden, betonte der Handelsobmann. Letzteres wäre für den Handel mit Kosten verbunden und würde sich schließlich in höheren Preisen niederschlagen müssen.