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Handelsdeal im Visier der Wettbewerbshüter

Von Petra Medek

Wirtschaft

Rewe will knapp 25 Prozent an Adeg. | Gemeinsame | Beschaffung geplant. | Wien. Der geplante Einstieg der Rewe-Gruppe bei Adeg beschäftigt auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Der Handelsriese Rewe Austria mit den Ketten Billa, Merkur, Penny, Emma und Bipa möchte 24,9 Prozent an der krisengeschüttelten Adeg übernehmen. Die Behörde wurde darüber bereits vergangenen Dienstag informiert.


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Ein solcher Deal kann in einer so stark konzentrierten Branche wie dem heimischen Lebensmittelhandel heikel werden. Doch springender Punkt ist für die Wettbewerbshüter nicht die Minderheitsbeteiligung per se, sondern die Rahmenvereinbarung, die auch Synergien in der Beschaffung vorsieht.

Der Einstieg bei Adeg sei für Rewe eine strategische Entscheidung, die gemeinsame Beschaffung sei ein zentraler Punkt des Deals, sagte Rewe-Sprecherin Corinna Tinkler. Vor der Aufnahme einer Lieferbeziehung sei jedoch noch die "Abstimmung mit den Kartellbehörden" notwendig, wie die beiden Handelsunternehmen am Wochenende mitteilten.

Bedingungen prüfen

"Der Anteilserwerb dürfte kein anmeldepflichtiger Zusammenschluss nach österreichischem Kartellrecht sein. Doch damit ist es nicht getan. Ein gemeinsamer Einkauf steht im Raum. Die Frage wird sein, mit welchen Bedingungen für Adeg die Belieferung durch Rewe verknüpft ist", erläutert Walter Barfuß, Chef der Bundeswettbewerbsbehörde. Die Unternehmensvertreter hätten ihm zugesagt, in den nächsten Tagen und Wochen einzelne Maßnahmen wie Rahmenliefervereinbarungen mit der Behörde zu erörtern.

Schieflage

Hintergrund für den Einstieg des Handelsriesen mit deutschen Wurzeln bei der Arbeitsgemeinschaft der Einkaufsgenossenschaften (Adeg) ist die finanzielle Schieflage von Adeg. 2005 stagnierte der Umsatz bei 776,3 Mio. Euro, der Verlust betrug rund 16 Mio. Euro (2004: minus 2,2 Mio. Euro). Erst vor kurzem haben die Adeg-Genossenschafter die Anteile der Edeka Südbayern zurückgekauft. Die Genossenschafter halten nun 62,5 Prozent, der Rest gehört der Edeka Chiemgau. Für Adeg sei es jedenfalls sehr positiv, dass nach dem Ausstieg der Edeka Südbayern mit Rewe gleich ein neuer Gesellschafter gefunden worden sei. Auch dass die Marke Adeg erhalten bleibe, sei für die Adeg-Kaufleute sehr wichtig, teilte Andreas Poschner, Vorstand der Adeg Handels AG, am Montag mit. Nächstes Jahr will Adeg "alle Hausaufgaben gemacht haben" und wieder schwarze Zahlen schreiben, meinte Poschner. Porträt Seite 12