Mit einem Umsatzrückgang von rund 1 bis 2% im Gesamtjahr 2002 rechnet der Handelsverband (HV) für seine Mitglieder. Auch das Weihnachtsgeschäft, das bestenfalls auf dem Vorjahresniveau liegen könne, wird die Umsätze jener rund 200 großen und mittelgroßen Handelsbetriebe und Filialisten insgesamt wohl nicht mehr ins Plus drehen können.
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Es gebe große Differenzen zwischen den Umsätzen verschiedener Sparten, besonders Baumärkte und der Elektronikhandel müssten starke Einbußen hinnehmen, sagte HV-Präsident Ferdinand Brenninkmeijer gestern in einer Pressekonferenz. Manche Branchen würden bis zu 5% weniger umsetzen, andere könnten vielleicht pari aussteigen.
Das erste Halbjahr 2002 schlossen die HV-Betriebe laut einer Umfrage mit einem realen Umsatzminus von 2,3% ab, bis auf den Direktvertrieb hätten alle Branchen ein Minus geschrieben. Der Personalstand sei in diesem Zeitraum bei 54,2% der befragten Unternehmen unverändert geblieben.
Einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen befürchtet der Handelsverband durch die EU-Erweiterung: In den Kandidatenländern Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien gebe es liberale Öffnungszeiten, was zu einem "lebhaften Grenzverkehr" und in weiterer Folge zu einem deutlichen Kaufkraftabfluss führen werde.
Daher sei es unbedingt notwendig, dass auch in Österreich die Ladenöffnungszeiten liberalisiert würden, urgieren die Handelsvertreter - und zwar in einem ersten Schritt im von der Regierung formulierten Rahmen von 72 Stunden, danach müsse man über eine weitergehende Liberalisierung in Richtung 78 Stunden und damit eine Ausweitung der täglichen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 7 Uhr bis 20.00 Uhr diskutieren.
Damit solle den Händlern ermöglicht werden, nach den Bedürfnissen ihrer Kunden aufzusperren, so Brenninkmeijer. Es sei "traurig zu sehen, wie Touristen mit gezückten Geldbörseln durch die Wiener Innenstadt an geschlossenen Geschäften vorbei gehen", meinte HV-Vizepräsident Stephan Mayer-Heinisch.
Daneben pocht der Verband nach wie vor auf die Senkung der Lohnnebenkosten. "Die hohen Belastungen führen dazu, dass nicht nur unsere Mitarbeiter im Vergleich mit den umliegenden Ländern am wenigsten im Börsel haben, sondern die Händler gleichzeitig am meisten bezahlen", kritisierte Brenninnkmeijer.