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Handy im Auto: Wie sinnvoll sind Verbote?

Von Bernhard Baumgartner

Analysen

Autofahren alleine ist dem gelernten Österreicher scheinbar zu langweilig. Was muss nicht alles unbedingt während der Fahrt erledigt werden: Da müssen die Kinder am Rücksitz gebändigt und der Sender am Radio gewechselt werden, dazu ein Plauscherl am Handy. Und für das leibliche Wohl will auch gesorgt werden. Und das alles am besten gleichzeitig und bei 160 auf der Autobahn.


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Dass sich das nicht ausgehen kann, ist jedem klar. Dennoch braucht es scheinbar immer gleich eine Studie, um zu manifestieren, was ohnehin jeder weiß. Die Universität Utah ist nun mit Zahlen zur Stelle: Auch wer mit einer Freisprech-Einrichtung während der Fahrt mit dem Handy telefoniert, ist derart abgelenkt, dass er nur mehr die Hälfte vom Verkehr mitbekommt. Anders gesagt: Der Nutzen der vorgeschriebenen (und daher millionenfach verkauftes) Freisprech-Einrichtung ist marginal.

Was also tun? Nun müsste mit demselben Recht, mit dem seinerzeit die Pflicht zur Freisprech-Einrichtung eingeführt wurde, lautstark über ein Total-Verbot des Handys im Auto diskutiert werden. Es geht es doch um Sicherheit, oder?

Seltsamerweise halten sich Politiker und NGOs mit dieser Forderung zurück wohl wissend, dass sie nicht durchzubringen wäre. Denkt man an die vielen Gefahren der Ablenkung (Radio, Kinder, Rauchen) stellt sich die Frage, wie sinnvoll ein Verbot wäre. Und ob es nicht besser wäre, zu vermitteln, dass Autofahren gefährlich ist. Mit oder ohne Handy.

Siehe Telefonieren im Auto halbiert Gehirnreaktion