Mit Downloads auf das Handy wollen nun auch die Mobilfunkanbieter in Kooperation mit der Musikindustrie bei der Musik aus dem Internet - und vor allem bei deren wachsenden Umsätzen - mitnaschen. Daher ist gestern, Dienstag, die Mobilkom Austria mit einem einschlägigen Angebot gestartet. Sie bietet 100.000 Musikstücke aus dem Hause Warner Music zum mobilen Download an. Pro Titel kostet das allerdings 2,50 Euro und ist vorerst nur mit drei Handymodellen möglich.
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Bei Napster gab es einst Musik-Downloads aus dem Internet auf den PC zum Nulltarif, allerdings illegalerweise. Seither versucht die Musikindustrie den Online-Markt einzuholen, zunächst mittels Klagen wegen Copyright-Verletzungen. Dann entstanden legale Musikbörsen im Web.
Seit fast einem Jahr dominiert Apple mit der Musikplattform iTunes samt den MP3-Playern iPod und iPod Shuffle diesen Markt. Bei iTunes kostet das Musik-Herunterladen jedoch nur 99 Cents. Auch die Mobilkom-Konzernschwester Aon bietet Musik aus dem Web an, ebenfalls ab 99 Cents.
Die Mobilkom argumentierte gestern vor Journalisten in Wien, dass in ihrem Preis auch der Download selbst enthalten sei. Mit zwei bis drei Megabyte pro Musikstück könne dieser einiges kosten.
Noch ist das Mobilkom-Angebot jedoch auch sehr exklusiv, ist doch die spezielle Digital Rights Management (DRM)-Lösung, die dafür verwendet wird, bislang nur auf drei Handys einsetzbar (SonyEricsson V800, Nokia 6630 Nokia 6680). Außerdem ist der Musik-Download nur für A1-Kunden mit Vodafone-Live-Portal zugänglich. "Es ist für uns ein erster großer Schritt, von 0 auf 100", meinte Mobilkom Marketing-Vorstand Hannes Ametsreiter entschuldigend. Weder sei der Kooperationspartner Warner exklusiv, noch werde es bei drei Endgeräten bleiben.
Ametsreiter sieht großes Potenzial für die Zukunft, haben die Österreicher 2004 für Musik doch insgesamt 234 Mio. Euro ausgegeben. Während die Umsätze auf den traditionellen Vertriebswegen rückläufig sind, erwartet sich Günther Unger, Verkaufschef von Warner Austria, bei digitaler Musik ein Umsatzplus von 10% auf 25 Mio. Euro.
Noch einen Wehrmutstropfen hat das Mobilkom-Angebot, kann doch ein bezahlter Musiktitel zwar dreimal heruntergeladen werden. Dies ist aber nur in Verbindung mit SIM-Karte und Rufnummer möglich. Damit ist sowohl das Überspielen auf den PC wie auch auf andere Endgeräte unmöglich. Am Handy selbst ist derzeit aber nur begrenzt viel Platz, die Titel müssen daher über kurz oder lang überspielt werden. "Noch heuer kommen Handys mit bis zu vier Gigabyte Speicherplatz", vertröstet Ametsreiter.
Dann werde das Handy tatsächlich dem iPod ebenbürtig, und die Wahl des Endgerätes letztlich eine Geschmackssache sein. "Aber das Handy hat man immer dabei und kann es stets neu aufladen," glaubt er an die mobile Trumpfkarte.