Am originellsten haben die Österreicher und Italiener auf den Besuchermangel auf der Weltausstellung reagiert: Kurzerhand organisierten sie vier Elefanten von einem deutschen Zirkus, um EXPO-Flaneure in ihre Halle 16 zu locken - hier präsentieren sich Tirol, Südtirol, Alto Adige und Trentino.
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"Die Elefanten haben auf der Plaza sogar Königin Beatrix begrüßt - für einen Moment galt die Aufmerksamkeit nur uns", sagt Euregio-Sprecher Matthias Fink stolz. Für die nächsten Tage hat sich die Euregio weitere Highlights für die EXPO in Hannover ausgedacht: Ein echter Gletschereisblock wird in die Halle geschafft, und das Ötzi-Museum schickt eine Kopie des Eismenschen.
Noch sehen Russland und die Philippinen in Halle 17 der Situation gelassen entgegen. "Wir haben zwar mehr Besucher erwartet, aber es wird immer besser", sagt Dmitry Puzakov. Vor allem viele Schüler wandern durch die Ausstellung, bestaunen ein Modell von St. Petersburg oder proben den Sitz in einer Weltraumkapsel. "Vielleicht hätte es mehr Werbung für die Weltausstellung geben müssen", meint der Russe.
Auch die Philippinen blicken noch optimistisch in die Zukunft. "Das sind doch die ersten Tagen. Nur wenn es die nächsten Wochen so bleibt, haben wir ein Problem", sagt John Paul Inigo.
Die Geschäftsleute in der Passage neben dem "Forum Wasserwelten" sind enttäuscht. "Wir haben uns mehr versprochen", sagt Hüseyin Kahrmann, Besitzer eines noblen Modegeschäftes.
Als erste bekamen die Mitarbeiter der Restaurants, Bistros und Souvenir-Shops die Besucherflaute zu spüren. Inzwischen erhielten 523 Beschäftigte auf der EXPO ihre Kündigung. Mehrere der Restaurantbetreiber reagierten auch mit Preissenkungen.
Fünf Tage nach dem Start der Weltausstellung wächst der Druck auf die EXPO-Gesellschaft wegen der geringen Besucherzahlen. Politiker und Verbände forderten eine Senkung der Eintrittspreise. Rund 360.000 Menschen hatten die Weltausstellung an den ersten vier Tagen besucht. Die
EXPO-Gesellschaft hatte nahezu doppelt so viele Gäste erwartet. Eine EXPO-Tageskarte kostet im Vorverkauf umgerechnet 485 Schilling, an eine Senkung ist laut Ausstellungsleitung derzeit nicht gedacht. Um die geplanten 40 Millionen Karten zu verkaufen, braucht die EXPO im Durchschnitt täglich 261.000 Besucher.