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Happy End: Jedem seinen Geldtopf

Von Christoph Irrgeher

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Eigentlich hätte es eine ergiebige Debatte werden können. Seit die Grünen, als kleiner Partner der Rathauskoalition, die Senkung der Musical-Subvention gefordert haben, stand eine Frage im Raum. Nämlich: Was soll diese Schiene der Vereinigten Bühnen Wien (die am Theater an der Wien zugleich exquisit Oper produzieren) wirklich können? Soll sie Geld scheffeln? Sollen die Stücke die Wähler erfreuen (was wohl der Grund dafür war, dass sich die SPÖ einst für das Genre erwärmte)? Oder soll da experimentierfreudige Kunst stattfinden (Plan der Grünen)?

Jetzt ist zwar eine Lösung auf dem Tisch: Die VBW-Förderung bleibt hoch, dafür erhält das Liebkind der Grünen, die freie Szene, einen neuen Geldtopf. Die Debatte aber - sie ist im Sand verlaufen.

Die Musical-Chefetage der VBW kann einem darüber fast leidtun. Die muss sich nämlich wieder winden, spricht bei der Spielplan-Präsentation hier von Niveau, schließt dort aber die Übernahme globaler Blockbuster nicht aus.

In einer Frage spricht Generaldirektor Thomas Drozda allerdings doch Klartext: Er hält wenig von der rot-grünen Idee, das Theater an der Wien ab und zu wieder mit Musical zu bespielen. Und damit hat er recht. Neun Jahre nach seiner Umwidmung soll das renommierte Opernhaus erneut dem Musical anheimfallen? Neun Jahre Profilschärfung durch Intendant Roland Geyer, einfach so desavouieren?

Es bleibt dies hoffentlich ebenso ein Gedankenspiel wie die Rathaus-Idee, die Musical- und Opernsparte ab 2018 unter die alleinige Leitung eines "Wunderwuzzis" zu stellen. Mag an Stadttheatern ja klappen. In einem Komplex von insgesamt vier Häusern mit höchsten (Opern-)Ansprüchen aber wohl kaum.