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Harmlose Nähe zum CIA

Von Christian Hoffmann

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Wie das schon klingt: CIA-Factbook. In den Tagen der Studentenrevolte wäre das ein schaurig schönes Wort gewesen, das es mit dem christlichen Beelzebub hätte aufnehmen können: CIA-Factbook. Aber die Studentenrevolte liegt ein Weilchen zurück, und das Internet bringt vieles in harmlose Nähe.

Jeder, der sich durch das Netz der Netze bewegt, ist wahrscheinlich schon einmal mit CIA-Factbook in Berührung gekommen. Und es hat so gar nichts Geheimnisvolles an sich, was der sagenumwobene US-Geheimdienst über die Staaten der Erde mitzuteilen hat: Geographie, Bevölkerung, Regierung, Politik, Wirtschaft - allerbiederster Geographie-Nachhilfeunterricht, fern von umstürzlerischen Machenschaften.

Ich gebe zu, ich mag es, das Factbook. Natürlich, wenn ich unter dem Stichwort Austria nachsehe, erhalte ich die erregende Information, dass Österreich einst eine Monarchie war und der gegenwärtige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel heißt. Aber wie verhält es sich, sagen wir, mit Kiribati? Dieser Staat war bis 1971 britische Kolonie, Premierminister ist derzeit Anote Tong. Eine Landkarte bekomme ich auch mitgeliefert, für den Fall, dass mir die Lage der 33 ozeanischen Inseln mit rund 99.000 Einwohnern nicht geläufig sein sollte.

Richtig harmlos und nett ist es also, das Factbook, und man kann sich durchaus fragen, was dann auf Satans Homepage stehen würde, wenn man sie eines Nachts unversehens anklicken sollte.

http://www.odci.gov/cia/publications/factbook