Zum Hauptinhalt springen

Harmonie und Diskrepanzen

Von Reinhold Aumaier

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Man muss nehmen, was und wie es kommt. Zum Beispiel TV-Kunst satt an einem Sonntagvormittag. Vorgestern quälten wir uns nicht lange, sondern haben 3sat gewählt. Vier gesetzte Herren in schönem Ambiente, eine unspektakuläre Regie und leise flackernde Musik: das Mirring-Quartett spielte Faurés Streichquartett op. 121 - eine musikalische Wärmequelle am beinah bitterkalten Morgen war entdeckt und freudig angezapft. Ums Anzapfen - Bierfässer, zweisame Gefühle und fußballerisches Talent - ging es auch abends in ORF 1. Wir hatten Verlangen nach leichter Kost; außerdem ist man für deutsch-österreichisches Hin und Her samt Pflanzerei stets zu haben. Also auf nach Schärding/Neuberg, wo Harald Krassnitzer und Ottfried Fischer dies- und jenseits vom Inn ihre gar nicht so wenigen Gemeinsamkeiten dickköpfig austragen müssen. Unser leicht vergnügtes Resümee nach Teil 1: So wie die Fußballszenen hatte auch der Rest der Grenzfluss-Hakelei einen leicht kabarettistischen Einschlag. Immer dann, wenn das Tempo gedrosselt wurde, sich die Figuren als Menschen aus ihren Rollen heraus entwickeln durften und das Spielerische im Umgang mit dem Ball und den Gefühlen die Oberhand gewann, wurde es sehenswert. Das Beste, was man den "Dickköpfen" nach dem 1. Teil nachsagen kann: harmloses und ganz gut gemachtes Familienfernsehen, wie es früher an solchen Tagen zu solcher Zeit selbstverständlich war.

Bei bisher zweimal "Offen gesagt" fiel uns nur so viel auf: Vor einer Woche nervte Roland Barazon jeden Gesprächspartner mit begleitendem "Mhm!"; vorgestern ließ Margit Czöppan durcheinander reden und war Karl Blecha nahtlos in die Zilk-Rolle geschlüpft - das heißt er fühlte sich fast immer als erster angesprochen . . . Der geglückte ORF-Talk: ein prolongierter Traum.