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Wenn heute Abend (ORF 2) eine neue Staffel der Serie "Ein Fall für zwei" beginnt, geht damit ein absoluter Freitag-Dauerbrenner in die nächste Runde. Seit 1981 ermittelt der Privatdetektiv Matula (Claus Theo Gärtner) in Frankfurt - und ist damit der am längsten amtierende Verbrecherjäger im deutschsprachigen Fernsehen.
Die Rechtsanwälte an Matulas Seite, stets prägnant kurznamig, kamen und gingen: vom korpulenten Dr. Renz über den rundlich-artigen Dr. Franck, den burschikosen Dr. Voss bis zum nunmehrigen smarten Dr. Lessing. Die Drecksarbeit erledigte immer Matula, das verlässlich-stabile Element in dem dualen Gefüge.
Kurze Lederjacke, Jeans, Stiefeletten - das ist Matulas Berufskleidung seit 23 Jahren, nur die Haare wurden dünner und die Falten zahlreicher. Am viril-zupackenden Gestus des Hart-Herzlichen hat sich aber nichts verändert. Im Gegensatz zu den Kollegen Kommissaren, die in Münchner Vorortvillen antiseptische Kriminalfälle lösen müssen, steigt Matula in kleinbürgerlich-proletarische Milieus hinab, wo sein kumpelhafter Charme besser zur Geltung kommt.
Auch wenn damit die Kulissen und Tatorte realistischer werden, bleibt der Alltag eines Privatdetektivs, dessen Bild der Serienheld durch mehr als 200 Folgen nachhaltig prägte, weit von der Realität entfernt, wie Profis immer wieder vermerken. Aber wer will schon deren zähe, vielfach verdeckte Ermittlungsakribie sehen?