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Gutachter sehen "einen bemerkenswert schnellen und erfolgreichen Start". | Finanzierung ab 2016 ist jedoch noch offen. | Maria Gugging. Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern. Das verriet die Körpersprache der zuständigen Wissenschafter, Politiker und Sponsoren. Mit geschwellter Brust, steifem Rückgrat und vorsichtigem Lächeln präsentierten sie am Mittwoch den ersten Evaluierungsbericht zum Institute of Science and Technology (IST) Austria.
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"Die Gutachter nahmen ein Institut unter die Lupe, von dem sie vermutlich noch nie gehört hatten. Sie attestieren aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind, uns auf der Landkarte der Spitzeninstitute zu etablieren", fasste IST-Präsident Thomas Henzinger zusammen.
Der Evaluierungsbericht 2007 bis 2010 unter der Leitung von Medizin-Nobelpreisträger David Baltimore vom California Institute of Technology bescheinigt dem 2006 gegründeten Institut einen bemerkenswert schnellen und erfolgreichen Start. Unter kontrovers geführten Diskussionen über Standort, Forschungsinhalt und Kosten hatten Bundesregierung, Land Niederösterreich und die Industrie das IST Austria in Maria Gugging nordwestlich von Wien ab 2006 auf die grüne Wiese gestellt. Heute stehen ein Hauptgebäude, eine Aula und ein Laborgebäude. 16 Professoren, die Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften auf Spitzenniveau betreiben sollen, haben die Arbeit aufgenommen, 70 Post-Docs und Doktoranden aus aller Welt studieren am Graduiertenkolleg. Für den im September beginnenden Jahrgang sind laut IST bisher 600 Bewerbungen eingegangen.
Das Institut vermeide Überschneidungen mit Forschungsfeldern, in denen heimische Unis bereits Weltklasse seien, heißt es in dem Bericht. Wiewohl erst in den Anfängen, sei die Möglichkeit für Forschungskooperationen "ausgezeichnet". Gelobt wird die "hervorragende Qualität" der Wissenschafter. Kritisch merken die sieben Gutachter zu geringe Gebäude-Flächen an - und sie befürworten eine Ausweitung der Forschungsfelder.
Doch "mutige Pioniere" hätten wenig Chancen, ihr Projekt zu vollenden, wenn die Finanzierungssicherheit fehlt. Daher brauche das ohnehin best-geförderte Einzelprojekt in der heimischen Forschung noch weitere Gelder. "Mit dem vorhandenen Budget können 40 bis 50 Professoren bis 2016 berufen werden", heißt es. Es bestehe die Notwendigkeit einer weiteren Finanzierungszusage bis 2021. Sie solle dem IST Austria ein jährliches Wachstum von zehn Prozent ermöglichen, "womit eine dauerhafte Größe von rund 100 Forschungsgruppen bei Vollausbau realisierbar wäre."
Der Bund investiert bis 2016 290 Millionen Euro in den Aufbau, 195 Millionen davon garantiert. Die restlichen 95 Millionen zahlt er nur dann aus, wenn das IST Drittmittel in gleicher Höhe einwirbt. Bisher sind allerdings nur 27 Millionen an Drittmitteln als Spenden und EU-Forschungsförderungen hereingekommen. Weitere Professuren sollen weitere Förderungen ermöglichen. Laut Kuratoriumsvorsitzendem Claus Raidl plant zudem die Industrie weitere Spenden. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle versprach nur so viel: "Der Bund wird die Finanzierung über 2016 hinaus in Aussicht stellen."
LinkWebsite Institute of Science and Technology (IST) Austria