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Österreichs Bauern leiden. Der Druck durch die Welthandelsorganisation, EU, Tony Blair und Supermarktketten hat dem einst hoch angesehenen Berufsstand stark zugesetzt. Die Proteste gegen die beabsichtigte Subventionskürzung bei den Zuckerrüben wurden noch mit einem letzten Rest an Würde über die Bühne gebracht, doch nun scheinen sich die männlichen Vertreter des Standes endgültig aufgegeben zu haben.
Wie kann man sich sonst die Sendung "Bauer sucht Frau - Die zehn Bauern" am Dienstagabend auf ATVplus erklären, in der sich zehn Landwirte verzweifelt um eine bessere Hälfte bemühten.
Einst standen sie ja Schlange, die Frauen, die unbedingt in eine Bauernfamilie einheiraten wollten. Nun ist alles anders. Die holde Weiblichkeit liebt die Hektik der Stadt, das zügellose Leben wie es die Konsumgesellschaft predigt. Der Reiz der Natur wirkt nicht mehr.
Das Leben am Hof ist ja trostlos und solitär, die zehn Bauern vermitteln es eindringlich, da kann auch der von der Standesvertretung mit soviel Selbstbewusstsein präsentierte Jungbauernkalender nicht mehr hinwegtrösten.
"Spontane Straußenzüchter" und "bodenständige Naturburschen" lassen sich deswegen am Bildschirm vorführen, wie Ochsen, pardon Bullen am Viehmarkt. Die Zeiten am Land scheinen tatsächlich tierisch hart geworden zu sein.