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Harte Männer

Von Walter Hämmerle

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Übermorgen, am Sonntag, jährt sich zum 60. Mal der Jahrestag der Normandie-Invasion der alliierten Soldaten. Diesen Vorwand benutzen nun die vereinigten Programmplaner aller Sender, um uns - und das schon seit Tagen! - noch einmal ausführlich vor Augen zu führen, warum das Genre "Kriegsfilm" Marke "Zweiter Weltkrieg" zu Recht zu den vom Aussterben bedrohten Arten zählt.

Eingekeilt zwischen Starvehikel und Heldenpathos bleibt eben nur in den seltensten Fällen genügend Platz für eine gute Geschichte. Bestes Beispiel: "Der längste Tag", zu sehen heute Abend auf Kabel 1. Der Massenauflauf von vermeintlichen und wirklichen Superstars verbrauchte jedenfalls gleich vier Regisseure. Nicht auszudenken, wenn auch noch Frauen mitgespielt hätten. Kriege dieser Art sind eben nur etwas für harte Männer, und das gilt offensichtlich auch für jene vor den TV-Bildschirmen.

Unter diesem Vorurteil leidet ja auch der gute alte Western: Auch hier wimmelt es nur so von harten Männern der ganz ähnlichen Art. Was dieses Genre trotzdem für Geschichten zu erzählen weiß, demonstriert heute Abend - der ARD seit Dank! - um 23.45 Uhr Howard Hawks' Meisterwerk "Red River" aus dem Jahr 1948. Und Superlative ist hier durchaus angebracht, denn selten noch wurde der "Kampf der Generationen" in seiner archetypischen Form schöner erzählt. Es spielen - in nahezu unerreichter Höchstform - John Wayne, Montgomery Clift, Joanne Dru und Walter Brennan.