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Harte Vorwürfe gegen ÖBB: "Fahrgast-Rückgang gewollt"

Von Nina Flori

Wirtschaft

Bürgermeister wirft ÖBB "Planung von langer Hand" vor. | ÖBB: Vorwürfe sind "absurd". | Graz/Hieflau. "Die Einstellung des Personenverkehrs in der Region scheint schon über die letzten Jahre hin von langer Hand geplant worden zu sein", sagt der Hieflauer Bürgermeister Günter Auer. Begründet sieht er die von ihm erhobenen Vorwürfe in angeblich absichtlich unattraktiv gestalteten Zugverbindungen. So sei es in den vergangenen Jahren zu unverhältnismäßig langen Wartezeiten gekommen.


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An Umsteigebahnhöfen, wie Kleinreifling und Selzthal, seien potenzielle Anschluss-Schnellzüge nach Graz oder Steyr fahrplanmäßig um nur wenige Minuten verpasst worden, was Aufenthaltszeiten bis zu zwei Stunden mit sich brachte. Auf der Strecke Hieflau-Liezen mussten am Umsteigebahnhof Selzthal für eine sechs Kilometer lange Strecke laut Auer Wartezeiten von bis zu 45 Minuten in Kauf genommen werden. "Wer hat schon Lust, wegen sechs Kilometern so lange zu warten? Da entscheidet man sich dann einfach mit dem Auto zu fahren", sagt Auer.

40 Minuten Stillstand

Bei einer Verbindung am Vormittag von Graz nach Amstetten sei es laut Auer in Weißenbach an der Enns sogar zu einem 40-minütigen Stillstehen des Zugs gekommen. "Über die Jahre haben dadurch immer weniger Menschen die Zugverbindungen genutzt. Und so hat sich die ÖBB die niedrigen Fahrgast-Zahlen, die die Einstellung des Personenverkehrs mit der Bahn rechtfertigen, selbst geschaffen", meint Auer.

Warum es zu so unattraktiven Fahrplänen kam, lässt die ÖBB offen. Sie bezeichnet die Vorwürfe des Bürgermeisters lediglich als "absurd" und verweist auf den von der Bevölkerung im Ort "sehr positiv aufgenommenen Busverkehr", durch den die einzelnen Ortschaften nun "weit besser bedient seien".