Gewerkschaftsbund erwartet 400.000 Arbeitslose. | 1 Mrd. Steuerentlastung soll Wirtschaft ankurbeln. | Semmering. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) fordert eine Steuerentlastung für Arbeitnehmer in Höhe von von 1 Mrd. Euro. Bei einer Tagung der öffentlichen Wirtschaft am Semmering warnte der leitende ÖGB-Sekretär Richard Leutner vor einem Rekord an Arbeitsuchenden diesen Winter. Er geht davon aus, dass 400.000 Menschen auf Jobsuche sein werden: "Im vorigen Winter waren es 360.000. Die Prognose ist daher sehr realistisch", so Leutner vor Journalisten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Sollte die Regierung die Wirtschaft ankurbeln und Beschäftigung schaffen wollen, so Leutner, müsse sie die unteren und mittleren Einkommen bis 2000 Euro entlasten. Das würde mehr Geld in den privaten Konsum fließen lassen.
Sollte sich die Regierung nicht dazu aufraffen können, dann werde dieser Vorschlag in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt, erwartet Leutner. Finanziert werden könnte die Steuererleichterung über die hohen Einnahmen aus der Mineralölsteuer sowie die Abschaffung der Gruppenbesteuerung. "Dieses Steuerzuckerl schafft keinen einzigen Arbeitsplatz", sagte Leutner.
Unterstützung durch
Industriellenvereinigung
Als zweite Maßnahme schlägt der ÖGB einen kräftigen Investitionsschub der öffentlichen Hand von 1 Mrd. Euro für Infrastruktur vor. In diesem Punkt bekommen die Arbeitnehmervertreter Schützenhilfe von der Industriellenvereinigung (IV). Deren Generalsekretär Markus Beyrer unterstützt die Gewerkschaftsforderung.
Das 280-Millionen-Euro-Paket, das die Regierung für Aus- und Weiterbildungsprogramme veranschlagt hat, begrüßt der ÖGB-Sekretär. "Immerhin wurde unser Vorschlag umgesetzt", fügt er hinzu. Weitere Anstrengungen seien allerdings notwendig. Auch bei der Kinderbetreuung gebe es noch dringenden Aufholbedarf.