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Manchmal, wenn die Hitze den Menschen lähmt, und der Wille genauso schwach wird wie das Fleisch, obsiegt das rechteckige Wundergerät namens TV über all seine Opponenten. Bücher, CD's und Computer werden ignoriert, Nachmittagsspaziergänge in der heißen City storniert und einige Stunden lang herrscht das Fernsehen über die ermatteten Zimmer-insassen. Heinz Prüller, Hans Moser, Ally McBeal, sie alle schauen kurz vorbei. Doch solche Augenblicke des unkontrollierten TV-Konsums haben meist unerfreuliche Nebenwirkungen. Ein Gefühl der Zeitvergeudung macht sich schnell breit. Da helfen normalerweise nur mehr härteste Mittel, um sich aus dem Strudel der "laufenden Bilder" zu ziehen.
Doch hie und da ist auch der ORF gnädig und hilft unfreiwillig ein bisschen mit. Am Samstag lässt etwa die Sendung "Volksanwalt - Gleiches Recht für alle" auch den schlappsten Couch-Potato zur Fernbedienung greifen. Die an und für sich wichtige Info-Reihe hat auch in ihrer neuen Version mit dem sonst so behutsam und beruhigend agierenden Peter Resetarits den abschreckenden Charakter von anno dazumal beibehalten. Statt ruhige und sachliche Besprechungen von "amtlichen" Problemfällen mit Tipps für den Bürger, mutieren manche Sendungen zu aggressiven Rededuellen - und auch die sommerliche "Nachgefragt"-Variante gerät äußerst herb. Wer einmal irrtümlicherweise dorthin gezappt hat, wird wahrscheinlich sehr rasch ein hartes Urteil fällen und gnadenlos den Ausschaltknopf für sein TV-Gerät betätigen. Schade und Gottseidank.