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Hannes Androsch, dem Ex-Finanzminister und umtriebigen Industriellen, reicht es mit dem Patt der Regierung in Sachen Bildung. Er will das Thema den ideologischen Trutzburgen in Löwelstraße und Lichtenfelsgasse entreißen und endlich der Sachlichkeit zuführen. Der alte Hase zeigt den jungen Hüpfern, wo es langgeht, und führt sie an der Hand aus dem Jammertal. Fehlen nur noch der schwarze Lederanzug, die rauchende Pistole und die Worte: "Hasta la Vista, Bildungsstillstand."
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Ob Bernd Schilcher wohl dieses Bild im Kopf hatte, als er Androsch "Bildungsterminator" nannte?
Von diesem wohl etwas unpassenden Heldenimage ist nach der Präsentation des Forderungskatalogs für das Bildungsvolksbegehren nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Das erhoffte Machtwort der Vernunft in Sachen Studiengebühren oder Hochschulzugang ist ausgeblieben, man hat es sogar vermieden, das Wort "Gesamtschule" schriftlich zu verewigen.
Androschs Argumentation ist zwar einerseits verständlich - man habe jene "scheinideologische Verbissenheit", die letztlich zum Stillstand geführt habe, vermeiden wollen, sagte er. Nur ist auch die hohe Politik darin Meister, Dinge nicht beim Namen zu nennen - und gerade dieses Schweigen wollte man ja durchbrechen.
Ebenso verständlich ist die Argumentation der Initiatoren, dass man keine Studiengebühren wolle, solange nicht die Situation an den Unis besser sei. Allerdings greifen diese beiden Punkte nach Meinung vieler Experten ineinander - und schließlich sind Androsch und seine Mitarbeiter ja angetreten, eine umfassende Bildungsreform auf den Weg zu bringen.
Dass dann auch die Forderungen umfangreich sind, ist nur logisch. Jedoch entzieht es sich dem logischen Vorstellungsvermögen, wie fünf Seiten Text auf die für die Unterstützungserklärungen nötigen zwei bis drei Sätze reduziert werden sollen. Das bringt die Initiatoren in Bedrängnis: Von diesem Kurztext machen zumindest die Oppositionsparteien ihre Unterstützung abhängig. Nach möglichst breiter Unterstützung sieht es derzeit - mit Ausnahme der SPÖ - nicht aus. Denn auch Hochschülerschaft und ÖVP geht der Text nicht weit genug. Auch sonst bleibt die Frage offen, ob zwölf anspruchsvoll formulierte Forderungen massentauglich sind.
Das Thema selbst ist es jedenfalls. Man wird sehen, ob es trotz des etwas unglücklichen Starts gelingt, die Massen auch in Terminator-Manier zu mobilisieren.