)
Ein Übermaß an politischem Feingefühl kann man ÖIAG-Chef Peter Michaelis nicht vorwerfen. Seit Jahr und Tag hat sich die SPÖ auf ihn persönlich und die Staatsholding (die der SPÖ in ihrer derzeitigen Form als Relikt der schwarz-blauen Regierung gilt) eingeschossen. Eigentlich wäre das ein Grund, potenziellen Minenfeldern großräumig auszuweichen. Michaelis zieht Sprengfallen jedoch fast magnetisch an.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Und hier ist nicht die kindische Frage gemeint, ob ein Post-Aufsichtsratschef Pakete über einen Konkurrenten verschicken darf.
Viel heikler ist da schon die Frage der erfolgsabhängigen Honorarbestandteile. Dabei darf sich gerade ein Top-Manager der Bundesbeteiligungen keine schiefe Optik erlauben. Die rund 700.000 Euro, die Michaelis verdient, seien ihm unbenommen. Aber wenn die Kriterien, an denen sich seine Bonus-Zahlungen orientieren, tatsächlich erst kurz vor Ablauf des Geschäftsjahres festgelegt wurden, dann widerspricht das jeder guten Praxis. Dieser Vorwurf ist bisher unwiderlegt geblieben - ÖIAG-Aufsichtsratschef Peter Mitterbauer hat sich seit Tagen nicht zu Wort gemeldet. Auch das ist inakzeptabel für ein Staatsunternehmen, das (zu Recht) unter dem kritischen Blick der Öffentlichkeit steht.
Das Tragische: Statt des Polit-Hickhack müsste eigentlich dringend die Sachdebatte geführt werden, wie die Staatsbeteiligungen am besten zu verwalten sind. Die ÖIAG ist in dieser Form wohl kein Kandidat. Ob aber ausgerechnet die ÖBB die besten Argumente liefern, die Beteiligungen samt und sonders den Ministerien zu unterstellen, ist ebenso fraglich.