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Häupl setzt Schicker durch

Von Nina Flori

Politik

Schicker erhielt 77 von 86 Stimmen in der Vollversammlung. | Er folgt auf Siegi Lindenmayr, der nun einen der vier Stellvertreter stellt. | Wien. Die Wiener SPÖ hat einen neuen Klubobmann: Der ehemalige Verkehrs- und Planungsstadtrat Rudolf Schicker wurde am Dienstag mit 77 von 86 Stimmen in einer Klub-Vollversammlung im Rathaus zum neuen Wiener SPÖ-Klubvorsitzenden gewählt.


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Schicker, der als Wunschkandidat von Bürgermeister Michael Häupl gehandelt wurde (die "Wiener Zeitung" berichtete), trat als einziger Kandidat für den Posten des Klubobmannes an. Er folgt nun auf Siegi Lindenmayr, der künftig einer der vier Stellvertreter des Neo-Klubchefs sein wird.

Die bisherigen Klubobmann-Stellvertreterinnen und Gemeinderätinnen Tanja Wehsely und Martina Ludwig bleiben im Amt. Auch der Simmeringer SPÖ-Chef, Harald Troch, verbleibt in der Stellvertreter-Riege. Bis vor wenigen Tagen war dieser noch als möglicher Gegenkandidat zu Rudolf Schicker im Gespräch gewesen.

Harald Troch entschied sich gegen Kandidatur

Troch entschied sich schlussendlich aber doch - vermutlich, wie aus internen Quellen zu entnehmen ist, auch unter dem Druck Häupls -, nicht gegen den ehemaligen Verkehrsstadtrat anzutreten: "Wir haben das intern diskutiert und waren der Meinung, dass es mit Rudi Schicker einen ganz guten Vorschlag gibt", meint Troch im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Es sei "auch um die Zusammensetzung des Präsidiums gegangen, in dem er ja auch vertreten" sei. "So wie das Team jetzt ist, passt es gut. Wir werden im Klub auf eine neue Form der Zusammenarbeit setzen", unterstrich der Gemeinderat.

Warum sich der bisherige Rathaus-Klubchef Lindenmayr keiner Wiederwahl stellen wollte, bleibt unbeantwortet. Aus seinem Büro war lediglich zu erfahren, dass "von Anfang an klar war, dass er nicht erneut antreten wolle". Er bleibe "sowieso als Stellvertreter erhalten und wünsche Schicker viel Glück".

Schicker musste Posten für Vassilakou räumen

Nach neun Jahren als Stadtrat musste Schicker seinen Posten an die grüne Frontfrau Maria Vassilakou abtreten. Die Amtszeit des 58-Jährigen war von einigen Konflikten geprägt: Anfang 2002 kam es sogenannten Wiener Flächenwidmungsaffäre - das Kontrollamt hatte in einigen Fällen Unregelmäßigkeiten festgestellt. Ein daraufhin vom Gemeinderat eingesetzter Untersuchungsausschuss sah keine politischen Verfehlungen. 2003 kostete das Hochhausprojekt Wien-Mitte die Bundeshauptstadt fast ihr Weltkulturerbe-Prädikat. Das Projekt wurde redimensioniert und wird in verschlankter Form gerade finalisiert.

Neben dem Bau des Bahnhofs Wien-Mitte starteten in der Amtszeit des studierten Vermessungstechnikers auch die Neugestaltung des Westbahnhofs sowie die Arbeiten am Hauptbahnhof. Ein Rechnungshofbericht vom Frühjahr, der die Verkehrsanbindung des Hauptbahnhofs bemängelt, ging mit heftigen Attacken aus der Opposition einher.

Seine politische Laufbahn startete Schicker in früher Jugend: Mit 13 trat er in Wien den Roten Falken bei, zwei Jahre später war er bereits Vorstandsmitglied der Sozialistischen Mittelschüler.