Analyse: Ein früherer Parteitag wird Häupl Zugeständnisse an die "Rebellen" kosten.
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Wien. Der Parteitag der Wiener SPÖ, der erst kürzlich auf Herbst verschoben wurde, könnte nun doch wie ursprünglich geplant im Frühjahr stattfinden, hat Bürgermeister Michael Häupl nach der Vorstandstagung verkündet. Der Herbsttermin war ursprünglich gewählt worden, weil man den im Mai stattfindenden Bundesparteitag, bei dem das neue Programm im Mittelpunkt stehen wird, abwarten wollte.
Doch was heißt das jetzt für Häupl? Auf jeden Fall Zugzwang, sind sich die Politologen einig. Denn ein vorgezogener Parteitag bedeutet, dass der Bürgermeister den rebellierenden Flächenbezirken etwas anbieten muss. Die Vertreter der Flächenbezirke haben nämlich in den Gremien zwar keine Mehrheit, könnten aber bei der Wiederwahl des Landesparteivorsitzenden dem angeschlagenen Häupl Probleme machen.
Die Lösung liegt laut Insidern in einem personellen Umbau. Zwar soll Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely bleiben. Aber dafür könnte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig das Finanzressort von Renate Brauner übernehmen. Damit wäre schon einmal ein Schlüsselressort in der Hand der Flächenbezirke. Und Brauner selbst könnte Harry Kopietz als Landtagspräsident beerben. Dieser hatte zwar betont, dass er unbedingt bis 2020 bleiben werde. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Dringlichkeit einer Veränderung noch nicht so evident, wie nach der Vorstandssitzung.
Als weiteres Zugeständnis an die "Rebellen" wurde das Wohnressort genannt. Hier könnten dem Vernehmen nach Simmerings Bezirksparteiobmann Harald Troch sowie auch der Donaustädter Bezirkschef Ernst Nevrivy ins Spiel kommen. Und als Draufgabe könnte Häupl den Genossen versichern, den Parteivorsitz vorzeitig aufzugeben - und das alles nur, um wiedergewählt zu werden. Ein hoher Preis für Häupl, die Partei wieder zu versöhnen.