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Hauptsache, das Geld fließt

Von Simon Rosner

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Als vor fünf Jahren Zahlungen des Eurofighter-Produzenten EADS an Rapid Wien inmitten der hitzigen politischen Debatte um die Anschaffung der Kampfjets durch die Republik Österreich publik wurden, wollte der Fußballklub partout nicht verstehen, warum der Deal, der Rapid von 2003 bis 2007 jährlich eine Million Euro eingebracht hatte, öffentlich hinterfragt wurde. Es sei ein ganz simpler Sponsorvertrag, das Geld würde für die Talenteförderung verwendet, hieß es damals.

Dass EADS nirgendwo aufschien, auf keiner Werbebande, nicht auf dem Trikot, sei nicht ungewöhnlich, erklärte damals Manager Werner Kuhn. EADS sei einer von vielen Partnern im "Rapid-Netzwerk", es sei ein Geschäft ohne Gegenleistung. Also ein Geschenk.

Der "Kurier" hat in den vergangenen Tagen die Causa wieder aufgenommen und pikante Papiere präsentiert. Ein Strategieberater, der als Mittelsmann tätig war, soll damals dem Konzern berichterstattet haben: "Die Sponsortätigkeit beim SK Rapid Wien führt zu Kontakten, die eine Entspannung des Verhältnisses EADS - SPÖ zur Folge haben werden." Das mag stimmen oder nicht, vielleicht hat die Sponsortätigkeit zu keiner "Entspannung" geführt, vielleicht war’s (für EADS) rausgeschmissenes Geld. Schließlich soll es ja auch SPÖ-Granden geben, die der Austria die Daumen halten.

Jedenfalls illustriert der Fall wieder einmal, wie klamm bisweilen auch recht gut geführte Klubs in der Bundesliga sein können, und wie niedrig Hemmungen sind, wenn von irgendwo Geld lukriert werden kann. Die Austria hatte einst Frank Stronach den gesamten Klub überantwortet, ebenso Salzburg bei Red Bull. Heute lässt sich die Austria Spieler von Investoren bezahlen, und alle Jahre wieder wird die öffentliche Hand angefleht, einzuspringen, wenn es hinten und vorne nicht reicht. Das kann nur eins bedeuten: Die Budgets der Bundesligisten sind nach wie vor höher, als sie sein sollten.