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Die Fifa erhebt wieder einmal mahnend den Zeigefinger, das tut der Weltfußballverband, der in seinem Selbstverständnis so etwas wie die oberste, wenn auch nach außen hin nicht immer glaubwürdigste moralische Instanz - nicht nur im Fußball, sondern überhaupt - ist, ja gerne.
Also sagte Generalsekretär Jérôme Valcke vor seinem Abflug nach Rio, 2014 Austragungsort der WM und 2016 der Olympischen Spiele: "Die Stadt, die ich als Nächstes besuche, ist die, dir mir die größten Sorgen bereitet." Den lokalen Veranstaltern schwant Übles. Als hätten sie nicht eh schon Probleme genug mit Protestgruppen und streikenden Arbeitern. Doch am Ende wird wohl alles - aus Sicht der Fifa und der Organisatoren - gut werden: Dass die Spiele in Rio wegen der Verzögerungen nicht stattfinden werden, kann, will und wird sich die Stadt nicht leisten.
Die tieferen Probleme werden dadurch aber nicht gelöst werden. Der Mangel an Dialog und Transparenz schon in der Planungsphase war gleichsam evident wie besorgniserregend. Und dass die Indios, die am Maracanã-Komplex ein Zuhause gefunden haben und eine Kulturinstitution betreiben, die nun weichen soll, darob ebenso wenig begeistert sein würden wie die Bewohner der Stadt, die wegen der Bauarbeiten ihre Wohnungen und Häuser räumen müssen, hätte man sich denken können.
Dass Grundpfeiler der Infastruktur wie etwa die Kanalisation von den angeblichen Modernisierungsmaßnahmen unberührt bleiben, rundet das eher triste Bild ab. Das alles interessiert die Fifa aber freilich nicht. Hauptsache, der Ball rollt.