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Hauptsache dünn, smart, und benutzerfreundlich

Von Gregor Kucera

Wirtschaft

Nach Apple zieht sich nun Microsoft von der größten Branchenmesse CES zurück.


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Las Vegas/Wien. Fernseher, mit denen sich die Benutzer unterhalten können, extrem flache und leistungsstarke Notebooks, sogenannte Ultrabooks, und die neuesten Smartphones sind derzeit in Las Vegas zu bewundern. Noch bis zum 13. Jänner steht die US-amerikanische Stadt ganz im Zeichen der Consumer Electronics Show (CES), der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik. Hier werden die neuesten technologischen Entwicklungen der Unterhaltungsbranche erstmals der Öffentlichkeit präsentiert - ein Blick in die Zukunft der multimedialen Unterhaltung.

Die traditionelle Eröffnungsrede hielt auch in diesem Jahr kein Geringerer als Microsoft-Chef Steve Ballmer. Dieser kündigte an, dass eine zweite Testversion des neuen Betriebssystems Windows 8 Ende Februar veröffentlicht werden soll. Das Betriebssystem werde "die Leistungskraft des PCs auf Tablet-Computer bringen", so Ballmer. Doch ließ der US-Softwarekonzern bereits im Vorfeld wissen, dass dieses Jahr der letzte Auftritt auf der CES geplant sei. Die Entwicklungszyklen von Microsoft seien nicht auf den Jänner ausgelegt, so die offizielle Erklärung. Hinter den Kulissen wird bereits eifrig über die möglichen negativen Auswirkungen auf die Veranstaltung diskutiert, immerhin zieht es auch Apple seit Jahren vor, der CES nicht beizuwohnen.

20.000 Neuheiten präsentiert

Von Beginn an herrschte großer Andrang auf die Stände der rund 2700 Aussteller, die nach Schätzungen des Veranstalters mehr als 140.000 Besuchern rund 20.000 Neuheiten zeigen werden. Für Schlagzeilen sorgten vor allem die Hersteller von Fernsehern, die den vernetzten Bildschirm zur Medienzentrale im Wohnzimmer ausbauen wollen. Großes Augenmerk richteten sie auf die Bedienung - derzeit oft ein Manko. Die Branche weiß um das Problem und will Abhilfe schaffen. "Ich glaube, dass 2012 das Jahr der Benutzeroberfläche wird", sagt Shawn Dubravac, Forschungsdirektor der Consumer Electronics Association (CEA). Die Steuerung der Geräte wird aufgeräumter und eleganter, lautet die Prognose des Experten. Die Technologie trete künftig immer mehr in den Hintergrund und erlaube eine "natürliche Interaktion" zwischen Mensch und Maschine. Etwa mit intuitiven Fernbedienungen, die es ermöglichen, mit Fingergesten durch Menüs zu navigieren, und auch über Mikrofone verfügen, um so auf Sprachkommandos zu reagieren.

TV von Google und Apple

Im umkämpften TV-Markt, der dieses Jahr - Experten zufolge - um nur 1 Prozent wächst, will auch der Internetriese Google mitmischen: LG bringt diverse Fernseher mit der Software Google TV heraus, mit der Informationen und Videos aus dem Web nahtlos integriert werden sollen. Sony setzt in Sachen Webzugang inzwischen auf sein eigenes Sony Entertainment Network mit umfangreichem Video- und Musik-Angebot sowie den Zugang zum Verleih- und Streaming-Dienst Lovefilm. Auch der US-Computerkonzern Apple will heuer eigene Fernseher in den Handel bringen.

Hoffnung setzen die Hersteller dabei vor allem in die OLED-Technik, die organische Leuchtdioden nutzt. Diese ermöglichen ein sehr kontrastreiches Bild und weite Blickwinkel und verbrauchen relativ wenig Strom. LG und Samsung stellten erstmals Fernseher mit einer wohnzimmertauglichen Größe von 55 Zoll vor. Allerdings sind die großen Panels noch deutlich teurer als herkömmliche LCD-Geräte. Konkrete Preise nannten die Unternehmen nicht, aus Sicht der Experten wird der Preis bei rund 7000 Euro angesiedelt sein.

Mit der CES kommen erste Smartphones und Tablet-PCs auf den Markt, die den neuen Mobilfunkstandard LTE unterstützten. Nokia will in den USA und Kanada sein Flaggschiff Lumia 900 nicht nur mit UMTS, sondern auch mit der neuen Technologie ausrüsten, kündigte Firmenchef Stephen Elop an. Das Smartphone wird dabei auf Windows Phone als Betriebssystem setzen. Samsung bringt sein Riesen-Smartphone Galaxy Note, das einen 5,3-Zoll-Bildschirm hat, ebenfalls mit LTE-Modul auf den US-Markt.

Intel und Microsoft nutzten die Messe in Las Vegas, um für die neue Gerätekategorie der Ultrabooks zu werben. Diese sehr schlanken, relativ leistungsstarken Notebooks sollen die Lücke zwischen den klassischen Notebooks und den mobilen Tablets schließen. Dank der Festplattentechnik SSD sind die Rechner sehr schnell einsatzbereit und bei großer Leistungsfähigkeit sehr leicht. Auf der CES wurden in den ersten Tagen bereits mehr als 30 Modelle dieser neue Endgeräteklasse vorgestellt.