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Laminger: Gesundheitspolitik auf dem richtigen Weg. | Delegiertentag der Ärzte: "Spart uns nicht krank". | Wien. Für die Österreichische Ärzteschaft war am Freitag "Schluss mit lustig". 300 Ärzte formierten sich anlässlich des Delegiertentages der Österreichen Ärztekammer (ÖAK), um gegen eine "überbordende Demokratie" und ein Kaputtsparen seitens der Politik zu protestieren. Nicht nur Protest, sondern auch handfeste Forderungen wurden formuliert. ÖAK-Präsident Reiner Brettenthaler: "Wir haben die Nase voll". Die Delegierten verabschiedeten eine Resolution, in der sie eine Verringerung des bürokratischen Aufwands und eine Sicherstellung der Finanzierung einmahnen. Auch kritisiert wurde der vom Parlament beschlossene "Solidarfonds" für ärztliche Fehlleistungen.
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Dem Bürokratievorwurf der ÖAK hält der Hauptverband entgegen, dass "innovative Reformen wie die E-Card eine deutliche Reduktion der Bürokratie" mit sich gebracht haben, und auch die Akzeptanz bei den Ärzten hoch sei. "Natürlich verstehe ich, wenn ein Arzt, der bis jetzt nichts mit der EDV am Hut hatte, über einen Mehraufwand jammert. Aber selbst dieser sieht ein, dass es so zeitgemäßer ist", sagte Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Erich Laminger am Freitag.
Er betonte die Vorteile der E-Card und des Arzneimittel-Bewilligungs-Service (ABS). Früher mussten die Patienten mit einer Verschreibung zum Chefarzt gehen und oft sehr lange auf eine Unterschrift warten. Mit dem ABS holt der verschreibende Arzt die Bewilligung innerhalb von maximal zehn Minuten ein. 42 Millionen Papier-Krankenscheine fallen weg. Die Zahl der chefärztlichen Bewilligungen konnte laut Laminger von früher fünf Millionen auf eine Million reduziert werden.
Streik-Drohung
Auch wurden die Ärzte laut Hauptverband nicht allein gelassen. "Bei der Einführung der E-Card wurden die Vertragsärzte mit Zahlungen in der Höhe von insgesamt über 24 Millionen Euro unterstützt.
"Menschen werden verunsichert", kommentierte Laminger die Streik-Drohung der Ärzte, die wohl auch vor dem Hintergrund der kommenden Kammerwahlen stattfand. Verhältnisse wie sie derzeit in Deutschland herrschen, wo Ärzte monatelang streiken, hält er in Österreich nicht für möglich. Die Gesundheitspolitik sei "auf dem richtigen Weg". Probleme sieht er allerdings bei der Finanzierung. Das Geld müsse der Leistung folgen. Bei einer Verlagerung vom Spital in den niedergelassenen Bereich würden neue Kosten entstehen.