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Unklare Zukunft nach dem ersten Betriebsjahr.
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Ab Samstag ist die "Ostarrichi"-Urkunde aus dem Jahr 996 für eine Woche im Haus der Geschichte (hdgö) auf dem Wiener Heldenplatz zu sehen. Das Dokument ist die älteste bekannte schriftliche Nennung des Namens, aus dem später "Österreich" wurde. Präsentiert wird es in der Ausstellung "Aufbruch ins Ungewisse - Österreich seit 1918", die das Haus bis Ende des Jahres 2021 verlängert.
Im Zeichen von prolongierter Ungewissheit steht das am 10. November 2018 eröffnete Museum nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit. Das offizielle Österreich habe noch keine Entscheidung zu dessen Zukunft bekanntgegeben, betonte Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), in deren Verband das hdgö eingegliedert ist, am Donnerstag vor Journalisten. "Der ehemalige Kanzleramtsminister Gernot Blümel hat eine Evaluierung in Auftrag gegeben, aber die Ergebnisse liegen uns noch nicht vor. Man hat uns weder gefragt noch in die Evaluierung eingebunden", erklärte Rachinger. Die Eröffnungsschau werde daher nun "zu einer Art Dauerausstellung", sagte Direktorin Monika Sommer.
Zum Hintergrund: Ursprünglich sollte die im Jänner begonnene Evaluierung Anfang Herbst fertig sein. Von Blümel und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka wurde angedacht, das hdgö künftig nicht an die ÖNB, sondern an das Parlament und den Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus anzugliedern. "Dazu bedarf es allerdings auch einer Änderung im Museumsgesetz", sagte Rachinger: "Eine Entscheidung ist erst von der nächsten Regierung zu erwarten."
Mehr als 93.000 Besucher
Erwartungsgemäß müsste das hdgö bei einer Angliederung an das Parlament von den zum Kunsthistorischen Museum gehörenden Hallen in der Neuen Burg in andere Räumlichkeiten übersiedeln. Unklarheit herrscht über die neue Örtlichkeit. "Das ist eine politische Entscheidung, für uns ist alles denkbar", sagte Sommer.
Für 2019 erhält das hdgö eine Basisabgeltung von 1,2 Millionen Euro vom Bundeskanzleramt. Da die Verlängerung der Schau "Aufbruch ins Ungewisse" auch eine Verlängerung von Lizenzverträgen erfordert, seien zusätzlich 300.000 Euro genehmigt worden, sagte Rachinger. Für 2020 gebe es eine mündliche Zusage über eine Fortschreibung der 1,2 Millionen.
Durch die Ausstellungsverlängerung werde das 17-köpfige Kernteam nun hauptsächlich Aktivitäten im Bereich Webauftritt und Vermittlung setzen, sagte Sommer, die auch ein neues Buch des Hauses vorstellte: "Was ist Österreich? Menschen und Geschichten in 101 Objekten".
Das Haus der Geschichte habe sich seit der Eröffnung sehr gut etabliert und sei bereits stark im Bewusstsein der Bevölkerung verankert, erklärte Rachinger. Per Ende September halte man bei 93.376 Besuchern und hoffe, zum Jahrestag 100.000 zu erreichen. "Das sind enorm gute Zahlen." Da für den Besuch des zum Museumsverband gehörenden Ephesos Museums gemeinsame Tickets verkauft werden, ließen sich exakte Zuordnungen nicht treffen, die Erlös-Aufteilung mit dem KHM erfolge im Verhältnis 15/85 zugunsten des hdgö.