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Hausgemachte Unruhe in Ried

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Der Ball ist noch nicht einmal ins Rollen gekommen, ganz zu schweigen von der La-Ola-Welle, dafür aber geht eine Welle der Empörung durch Österreichs Fußball. Nachdem die SV Ried ihren Langzeitmanager Stefan Reiter recht unsanft vor die Türe gesetzt und Fränky Schiemer hereingeholt hat, ist von keinen Sorgen in der gleichnamigen Arena keine Rede mehr. Fans und SP-Sportstadtrat Michael Steffan erklärten sich solidarisch mit Reiter, die Spitze des ÖFB lobte seine Kompetenzen. Der 56-jährige war quasi die DNA des Vereins, er hat ihn ins Oberhaus geführt, dort zu einer verlässlichen Größe gemacht und sich auch in Bundesliga-Gremien einen hervorragenden Ruf erworben. Dass er sich noch vor seinem Rauswurf von Finanzvorstand Roland Daxl medial ausrichten lassen musste, man sei mit seiner Arbeit nicht zufrieden, war unwürdig, die Art und Weise, wie Reiter damit umging, umso bemerkenswerter. Gut möglich, dass sich der langjährige Manager, wenngleich auch er Fehler zu verantworten hatte, für höhere Weihen empfohlen hat. Wie es aber mit dem Klub weitergeht, vermag derzeit niemand zu sagen. Schiemer mag ein sympathischer Bursch sein, der als ehemaliger Publikumsliebling hohen Kredit genießt. Und sein Gespür für das Management-Geschäft sollte man nicht unterschätzen, auch wenn er mit 30 Jahren noch jung und in dieser Branche unerfahren ist. Doch Schiemer - und noch mehr das Präsidium, das offensichtlich nach mehr Einfluss im sportlichen Bereich trachtet - begibt sich auf heikles Terrain. Am Samstag müssen die auswärtsschwachen Rieder beim WAC bestehen, will man nicht vor dem Spiel gegen Salzburg in der Woche darauf in den Abstiegsstrudel geraten. Die Unruhe zu diesem Zeitpunkt hätte man sich, der Mannschaft und nicht zuletzt Schiemer sparen können.