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Haushalte sind Verlierer der Stromliberalisierung

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Für das Institut für Energiewirtschaft an der TU-Wien sind die Auswirkungen der Strommarktliberalisierung besorgniserregend. Die Übertragungsnetze sind überlastet und die Versorgungssicherheit sinkt: Das Risiko von Stromausfällen nimmt zu. Verlierer der Entwicklung sind die Haushalte.


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Während die Industrie von der Strommarktliberalisierung profitieren konnte, sind die Haushalte die Verlierer. Die TU-Professoren Günther Brauner und Reinhard Haas bestätigten gestern anlässlich der Energiewirtschaftlichen Tagung 2003 die Befürchtungen der Konsumentenschützer. Die Preise für die privaten Verbraucher seien in allen Ländern, in denen die Märkte geöffnet wurden, nach vier bis fünf Jahren wieder auf das Niveau vor der Liberalisierung gestiegen, erklärte Haas. Er ortet eine beängstigende Konzentration weniger marktbeherrschender Konzerne, die kaum mehr bereit sind, zu investieren. Damit bleibt die einst vielgepriesene Versorgungssicherheit auf der Strecke. Haas gibt zu bedenken, dass es echten Wettbewerb - das eigenliche Ziel der Liberalisierung - kaum gibt. Er fordert eine strenge Überwachung und der Regeln. "Sonst wird es Monopolpreise geben."

In Österreich ist seit der Marktöffnung der Stromverbrauch um 10% und die Netzauslastung um ein Drittel gestiegen. Die Investionen gingen hingegen um 70% zurück.