Der österreichische Aktienmarkt hat einen tollen Lauf, wobei der Leitindex ATX von einem Hoch zum anderen jagt. Damit konnte die Wiener Börse den seit Ende Oktober gezeigten Aufwärtstrend weiter fortsetzen und erzielte seither ein Plus von über 30%, eine Performance die von keiner anderen westlichen Börse erreicht wird.
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Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit noch nicht in Sicht, wenngleich bald einmal mit Korrekturen gerechnet werden muß. Das internationale Börsenumfeld bot in der vergangenen Woche dem Wiener Aktienmarkt keine Stütze. Die meisten wichtigen Börsenplätze liegen im Vergleich zum Jahresanfang bei plus minus Null, während Wien - gemessen am ATX - einen Anstieg um über 16% verbuchen konnte. Das internationale Börsengeschehen war in der zweiten Aprilwoche zunächst vom Erdölstopp des Iraks und in weiterer Folge dem gestiegen Ölpreis, dem Nahostkonflikt und diversen negativen Unternehmensnachrichten, wie der Insolvenz der Kirch-Gruppe und den reduzierten Gewinnprognosen des weltweit größten Computerkonzerns IBM, geprägt. Der Wiener Markt hat sich von diesem negativen Umfeld nicht anstecken lassen und geht unbeirrt seinen Weg. Positive Signale gab es von den Wirtschaftsforschungsinstituten Wifo und IHS, deren Konjunkturprognosen für 2002 und 2003 optimistisch gefärbt sind.
Der Leitindex ATX schloß die Woche nach mehreren neuen Jahreshöchstständen mit 1.323,38 Punkten, gegenüber dem Vorwochenschluß ein Anstieg um 1,40%. Der weiter gefaßte ATX Prime verbesserte sich im Wochenabstand um 1,36% und schloß mit 679,86 Zählern ebenfalls nur knapp unter dem neuen Jahreshoch. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt stieg um 1,21% auf 521,74 Punkte. Im Vergleich dazu schwächte sich der Dow Jones Euro Stoxx 50 um rund 2% ab und auch der deutsche Leitindex DAX ging um knapp 2% zurück. Die im ViDX abgebildeten österreichischen wachstums- und technologieorientieren Werte blieben mit minus 0,16% weitgehend unverändert. Sie hielten sich damit wesentlich besser als die Wachstumsbörsen Nasdaq Europe und Neuer Markt, die Rückgänge von rund 5% verzeichneten.
Im prime market avancierte BBAG zum Gewinner der Woche. Im Wochenabstand erzielte die Aktie ein Plus von 12,3% und schloß mit einem neuen Jahreshoch von 59,75 Euro. Phantasie hat BBAG durch die Osteuropastrategie im Bierbereich, die Expansion in Richtung Westeuropa im Fruchtsaftsektor und durch die verstärkten Aktivitäten im Immobiliengeschäft. Im Sog der Konzernmutter präsentierte sich auch Brau-Union in guter Verfassung (+9,1%). Auf ein neues Jahreshoch geklettert ist auch Hirsch Servo mit einem Plus von 10,7%. Positiv in Erscheinung traten weiters voestalpine (+7,3%), Feratel (+4,8%), JoWooD (+3,6%), EVN (+3,4%) und Verbund (+3,3%). Auf immer neue historische Höchststände geklettert sind Erste Bank (+3,6%), wobei das Tempo zuletzt etwas nachgelassen hat. Entgegen dem allgemein festen Trend schwächten sich BETandWIN.com um 7,8% ab. Palfinger verzeichneten nach dem jüngsten Jahreshoch Gewinnmitnahmen (minus 5,7%).
Im standard market continuous kletterten Lenzing (+9,7%) auf ein neues Jahreshoch. Im standard market auction war die Volatilität bei einzelnen Aktien wieder enorm hoch. So kletterten igm Vorzug um 43,3%. Demgegenüber schwächten sich Libro um 36,7% und Admiral um 18,4% ab.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"