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Haustier? Ameisenkolonie!

Von Judith Belfkih

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Einer der Trends im vergangenen Jahr waren Schmetterlinge. Und zwar als Haustier. Genauer gesagt Schmetterlingsraupen. Durch die Kinderzimmer flatterten die zarten Geschöpfe nicht, es sei denn, das Freilassungsprozedere in blumiger Umgebung wurde nicht korrekt durchgeführt. Ziel des Unterfangens: Die Kleinen sollen Mutter Natur besser verstehen, den Kreislauf des Lebens nachvollziehen. Für die Eltern praktisch: Ein Versandriese liefert die Box mit Raupen und Futter sowie den speziellen Netzkäfig bis an die Wohnungstür. Vor die Türe gehen muss man für diese Naturerfahrung also nicht. Die Blumenwiese zum Aussetzen der geschlüpften, mit Zuckerwasser über die ersten Tage gepäppelten Falter ist der schwierigste Teil der Aktion.

2017 könnte sich ein neuer Trend herauskristallisieren - die Ameisenkolonie im Kinderzimmer. An einer Anleitung, um Blattschneideameisen in den eigenen vier Wänden kolonisieren zu können - mit Formicarium und 20 Metern Rohrsystem - arbeitet derzeit eine Gruppe niederösterreichischer Jungforscher. "Ameisenhaltung soll in Zukunft nicht nur Zoologischen Gärten vorbehalten sein", fordern die Jugendlichen. Ob man das als Eltern unbedingt will, diese Frage bleibt ausgeklammert.

Jetzt sind Tiere generell kein Spielzeug. Und diese verzweifelten Versuche nach einem naturnahen großstädtischen Leben mit und für Kinder natürlich immer noch besser als der Lauschangriff der sprechenden Puppe oder anderer smarter Spielgefährten. Doch sie sind ein Versuch, mit eben diesen an (kindlicher) Attraktion und Neuerungswert mitzuhalten. Auf die Steigerungsformen dieses Trends darf man neugierig sein.