Nachdem in Indien sogar der Chef der Anti-Korruptionsbehörde wegen Korruptionsvorwürfen gehen musste, wurde nun ein soziales Symbol des Landes aktiv.
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Anna Hazare ist Inder und hat seit Tagen nichts gegessen. Mit einem Hungerstreik "bis in den Tod" protestiert der 72-Jährige gegen die Korruption in seinem Land und sorgt für nervöse Unruhe bei der Regierung. Denn Anna Hazara ist nicht irgendwer, sondern einer der herausragendsten sozialen Aktivisten seines Landes, der für seine Verdienste bereits mit dem Padma Bhushan, dem dritthöchsten Orden Indiens ausgezeichnet wurde.
Dabei war der Anfang seines Berufslebens gar nicht friedlich; den machte er in der indischen Armee. 1965 überlebte er im indisch-pakistanischen Krieg als Einziger seiner Einheit ein Grenzgefecht. Schon während seiner Zeit als Soldat verbrachte er seine Freizeit am liebsten damit, Werke von Mahatma Gandhi oder dem Hindu-Mönch Swami Vivekananda zu lesen.
Nach dem Austritt aus der Armee führte ihn sein Weg 1975 nach RaleganSiddhi, ein armseliges Kaff mit einer dahinvegetierenden Gesellschaft. Er begann damit, gegen den grassierenden Alkoholismus vorzugehen. Er überzeugte die Bewohner davon, den Alkoholverkauf ebenso wie den -konsum in ihrem Dorf zu verbieten. Danach ließ Hazare die Wasserversorgung des geologisch ungünstig gelegenen Ortes sicherstellen. Kanäle wurde gebaut, Dämme und Vorratstanks. Dadurch konnten die Bauern in dem in einer Dürre-Zone gelegenen Dorf auf einmal weitflächig Getreide anbauen. Danach folgte die Etablierung einer Milchwirtschaft, die erste reguläre Schule wurde gegründet. Neben dem tatkräftigen Aufbau sorgte Hazare auch für die Lösung gesellschaftlicher Probleme, etwa der teuren Hochzeiten. Er arrangierte Massenhochzeiten, wodurch sich die Brauteltern die Ausgaben für die Festivität teilen konnten.
So wurde allmählich aus dem extrem armen, dürregeplagten und siechenden Dorf eines der reichsten von ganz Indien. Heute ist Ralegan-Siddih ein Musterort und Anna Hazare ein Held. Dieser Held liegt nun auf dem prominenten Sternwarteplatz Jantar Mantar in Neu Delhi.
Was die indische Regierung zur Korruptionsbekämpfung plant, ist für ihn nur Augenauswischerei. Speziell geht es ihm um die Rolle des künftigen Korruption-Ombudsrats. Im Gegensatz zu den Plänen der Regierung will Hazare, dass dieser Kommission auch Vertreter der Zivilgesellschaft angehören. Der Ombudsrat soll von sich aus tätig werden können, nicht nur auf staatliches Geheiß, und seine Tür jedem Inder offen stehen. Zudem sollen die Entscheidungen des Ombudsrats rechtlich bindend sein. Bevor diese Bedingungen nicht erfüllt werden, will Hazare nichts mehr essen, auch wenn ihn das sein Leben kosten sollte. Tausende Menschen, darunter der Erzbischof von Delhi, Vincent Concessao, haben sich Hazares Kampf angeschlossen. Sonia Gandhi, Präsidentin der regierenden Indischen Kongresspartei, hat Hazare angefleht, seinen Hungerstreik zu beenden. Sein Anliegen habe die volle Aufmerksamkeit der Regierung; doch das wird Hazare wohl zu wenig sein.