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Heast, Siri, Du Opfer!

Von Bernhard Baumgartner

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Dass alle Welt nur noch ihre Zeit damit verbringt, in Bildschirme zu starren, ist zwar nicht schön, kann man aber akzeptieren. Vor allem wenn man sich selbst einen Bildschirm zulegt, in dem man fortan verschwindet. Die nächste Stufe des Wahnsinns ist aber, dass nun die Menschen beginnen, ihren Bildschirmen auch noch Anweisungen zu geben, ihnen Mails zu diktieren, die keinen anderen interessieren, oder sie die eine oder andere ganz wichtige Aufgabe erledigen zu lassen. Das digitale Assistenz-System "Siri", das Apple dazu erfunden hat, soll nun noch besser funktionieren. Denn Apple hat ihm einen Österreichisch-Kurs verpasst. Damit sollte nun die heimische Klangfarbe noch besser verstanden werden. Doch alleine das Wort "österreichisch" sollte einen stutzig machen. Denn wie man weiß, gibt es in diesem Land Dialekte, die sich stark unterscheiden, und das System, das einen grantigen Xiberger korrekt versteht, muss vermutlich erst erfunden werden, zifix! Doch so war es gar nicht gemeint. Denn natürlich muss man mit Siri noch immer Hochdeutsch sprechen, nur die Sprachfarbe sollte besser verstanden werden. Doch die Sprache ist ja meist gar nicht das Problem. Etwa, wenn man Siri mehrfach anweist, eine Adresse in Steyr ausfindig zu machen und es einem als Antwort immer wieder stur die Wikipedia-Seite von Steyr vorzulesen beginnt, kann es schon sein, dass Siri gleich noch besser Österreichisch lernt - mit einer Speziallektion in Schimpfwörtern. Aber man verbringt ohnehin zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Ärgern kann man sich doch viel besser mit richtigen Menschen.