BAA-Führung für Annahme des | Kaufpreis rund 15 Mrd. Euro. | Investmentbank Goldman Sachs auch an BAA interessiert. | London/Wien. Der spanische Bau- und Infrastruk-turkonzern Ferrovial ist seinem Ziel einen deutlichen Schritt näher gekommen, den britischen Flughafen-Betreiber BAA (British Airports Authority) zu übernehmen. Am Dienstag empfahl der BAA-Verwaltungsrat den Aktionären, ein Übernahmeangebot von Ferrovial anzunehmen. Das Angebot bewertet BAA mit rund 14,8 Mrd. Euro.
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BAA ist der größte Flughafenbetreiber der Welt. Dem Unternehmen gehören sieben Flughäfen in Großbritannien, darunter die drei Londoner Airports Heathrow, Stansted und Gatwick. Außerhalb Großbritanniens ist BAA noch an den Flughäfen Budapest und Neapel sowie an sechs australischen Flughäfen beteiligt (darunter Darwin, Perth und Melbourne). An den US-Flughäfen Washington (Baltimore), Boston (Logan) und Pittsburgh betreibt BAA das Einzelhandelsgeschäft, der Flughafen Indianapolis wird zur Gänze von BAA gemanagt.
Der spanische Ferrovial-Konzern ist in der Baubranche tätig, hat aber auch in andere Geschäftsbereiche wie etwa dem Betreiben von Infrastruktureinrichtungen expandiert. So unterhält Ferrovial zum Beispiel 21 Mautstraßen in Spanien, betreibt Flughäfen in Großbritannien, Chile und Australien und ist unter anderem für die Wartung der Londoner U-Bahn zuständig.
Goldman Sachs ist auch noch im Rennen
Gänzlich unter Dach und Fach ist die Übernahme von BAA durch Ferrovial allerdings noch nicht. Auch die Investmentbank Goldman Sachs hat ein Angebot für BAA gelegt. Dieses ist mit 14,9 Mrd. Euro zwar geringfügig höher als die Offerte von Ferrovial, es hat aber offenbar das BAA-Management nicht überzeugt. Welche Beweggründe dafür ausschlaggebend waren, wurde von BAA nicht erläutert. Goldman Sachs kann aber sein Angebot bis zum 16. Juni noch nachbessern. Allerdings sind die Chancen von Goldman Sachs seit Dienstag deutlich gesunken. Unmittelbar nach der Empfehlung des BAA-Verwaltungsrates für die Annahme des Ferrovial-Angebotes gab Ferrovial bekannt, bereits rund 14 Prozent der BAA-Aktien gekauft zu haben.
Die Spanier sind vor allem an den drei Londoner Flughäfen interessiert. Dort hat sich auch dank der britischen Billigfluglinien das Passagieraufkommen in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Bis 2030 soll nach Schätzung der britischen Regierung eine weitere Verdoppelung stattfinden, weshalb in Heathrow und Stansted auch neue Startbahnen geplant sind.
Ferrovial hat angedeutet, andere Flughäfen nach einer erfolgreichen Übernahme von BAA verkaufen zu wollen. Fix ist, dass die Spanier in diesem Fall ihre bereits bestehende Beteiligung am britischen Flughafen Bristol abgeben wollen.
Spanische Firmen kaufen britische auf
Sollte der Kauf von BAA durch Ferrovial gelingen, wäre das bereits die dritte große Übernahme eines britischen Konzerns durch einen spanischen in den letzten beiden Jahren. Im Jahr 2004 kaufte Santander Central Hispano SA, das größte Bankhaus Spaniens, die britische Bank Abbey National um 9,4 Mrd. Pfund (13,7 Mrd. Euro). Im Vorjahr kaufte der führende spanische Telekomkonzern Telefonica SA den britischen Mobilfunkbetreiber O 2 . Der Kaufpreis belief sich auf 17,7 Mrd. Pfund (25,7 Mrd. Euro).