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Hedge Fonds: Mehr Kontrolle, aber wie?

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Das rasante Wachstum der Hedge Fonds Industrie hat die Politiker aufgeschreckt: Auf europäischer Ebene werden neue Regelungen diskutiert, die mögliche negative Folgen eindämmen sollen. Doch wie diese Regeln aussehen sollen, darüber scheiden sich die Geister.


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Das Volumen der Hedge Fonds beläuft sich weltweit derzeit auf rund 830 Mrd. Euro. Studien zufolge soll sich dieser Betrag in den nächsten 2 bis 3 Jahren verdoppeln. Getrieben sei das gestiegene Interesse an alternativen Veranlagungen durch die niedrigen Zinsen auf den Rentenmärkten. Investoren würden sich nach anderen Anlageinstrumenten umsehen, sagt Mathias Bauer, Geschäftsführer der Raiffeisen Capital Management, der "Wiener Zeitung".

"Über 90% der weltweit aufgelegten Hedge Fonds stammen nicht aus Europa", gibt Bauer zu bedenken. Daher müsse man sich fragen, wie man Regeln schafft, die auch für nicht-europäische Fonds Gültigkeit haben. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Regeln für die Produktionsseite, also für den Anbieter (z.B. Zulassungsbestimmungen für das Unternehmen) oder Regeln für den Vertrieb, also welches Produkt darf unter welchen Voraussetzungen verkauft werden. Bauer meint, dass man das Problem von der Vertriebsseite her besser anpacken könnte. Nur an die Selbstverantwortung der Anleger zu appellieren, reiche jedenfalls nicht. Beratung und Aufklärung über die Risiken der Anlageprodukte seien daher entscheidend und müssten entsprechend reglementiert werden. Bauer, der auch Vizepräsident des europäischen Fondsverbandes EFAMA ist, spricht sich daher für die Verpflichtung zu vergleichbaren Informationen für die verschiedenen Anlageprodukte aus, die dann auch für Hedge Fonds gelten müssten.

In Österreich gibt es keine eigenen Regeln für Hedge Fonds, denn das heimische Investmentfondsgesetz erlaubt keine Auflage von Single-Hedge Fonds. Das heißt, in Österreich kann nur über den Umweg von Dachfonds, die sich an Single-Hedge Fonds beteiligen, investiert werden.