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Heftige Frühlingsgefühle in Wien

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Leitindex ATX zeigte in dieser Woche heftige Frühlingsgefühle und ist zu neuer Hoch-Form aufgelaufen. Während der große Bruder DAX trotz eines nur gemächlichen Anstiegs auch noch eine Verschnaufpause einlegen musste, steigerte sich die Wiener Börse von Tag zu Tag, ehe ihr erst am Freitag ein wenig die Luft ausging.


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In der EU knirscht und kracht es, die Amerikaner halten das Publikum mit immer neuen wichtigen Zahlen in Atem, ohne deren Kenntnis man nun einmal nicht investieren kann. Die Wiener agieren, als hätten sie jetzt erst entdeckt, dass Aktienhandel keine Sparform ist.

Zugute kommt dem Markt natürlich auch die Zinsenpolitik der EZB. Niedrige Zinsen, die sich noch dazu nicht vom Fleck rühren, das treibt die Leute zu den Aktienbörsen. So zum Beispiel in Warschau: Die von der Wiener Börse gemeinsam mit der Raiffeisen Centrobank (RCB) organisierte Road Show am 1. Juni brachte erstmals österreichische Unternehmer in Mission Aktienmarkt nach Polen und überhaupt in eines der neuen EU-Mitgliedsländer. Vertreter von BA-CA, Raiffeisen International, Erste Bank, OMV, Telekom, Wienerberger, Flughafen Wien und Immoeast machten den polnischen Investoren gemeinsam mit den Investmentbankern der RCB und den Vertretern der Wiener Börse Appetit auf Wiener Titel.

Am Ende der Woche ist der Wiener Börse ebenso wie den übrigen europäischen Märkten ein wenig die Luft ausgegangen, was aber damit im Zusammenhang steht, dass die Börsianer US-Wirtschaftsdaten abwarten wollten.

Im Zuge des Höhenflugs kletterte der ATX in dieser Woche bis auf das neue Allzeithoch von 2.856,23 Punkten. Die Woche ist zwar matt ausgeklungen, der Indexstand von 2.822,69 Zähler kann sich aber trotzdem sehen lassen, bedeutet das doch immerhin noch immer ein Wochenplus von 2,24%. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt legt um 1,51% zu und ging mit 1.066,28 Punkten ins Wochenende.

Am Montag war die voestalpine im Visier der Anleger und wurde von Stunde zu Stunde begehrter. Wer voestalpine zu verkaufen hatte, konnte innerhalb eines Tages einen Schnitt von beinahe 5,5% machen. Im Wochenabstand schaffte der Stahltitel ein Plus von 9,4%. Am Dienstag war die Telekom Austria everybodys darling. Wenn die weiter privatisiert wird, möchte jeder dabei sein und allzu viel Fleisch ist nicht mehr zu vergeben. Für die ÖIAG schlägt am Sonntag die Stunde der Entscheidung, was sie wohl mit ihren 25,2% machen sollte. Das wissen die Gerüchteköche immer vor den Entscheidern. Im Wochenabstand schaffte die Telekom Austria jedenfalls ein Kursplus von 4,3%.

Ebenfalls auf der Überholspur war Semperit (+6,7%), die allerdings auch gerade ausgezeichnete Zahlen präsentierte. Mal sehen, was nächste Woche ist. S &T (+5,9%) hat sich an die Top-Performer heran geschlichen und seit dem Jahresultimo schon um 70% zugelegt. In diesem Punkt immer noch einsame Spitze ist BETandWIN.com mit einem Wertzuwachs seit Jahresbeginn von 297%, auch wenn der Titel mit einem Wochenminus von 3,2% aktuell im Absteigerfeld liegt.

Auf die Gewinnerseite stellen konnten sich diese Woche auch Raiffeisen International (+4,8%), UNIQA (+4,1%), OMV (+3,6%), Immofinanz (+3,5%), RHI (+3,4%), Rosenbauer (+3%) und eine Reihe anderer Werte mit Anstiegen von bis zu 2,9%. Demgegenüber büßten Wolford 4,2% ein. BA-CA und Generali bröckelten um jeweils 3,7% ab. Von Mayr-Melnhof waren die Anleger wegen der nicht gerade erbaulichen Quartalszahlen enttäuscht (-2,3%).

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "ViDX-Barometer

Der Vienna Dynamic Index beinhaltet derzeit 10 an der Wiener Börse notierte wachstums- und technologieorientierte Werte.

Semperit + 6,7%

S & T + 5,9%

Telekom Austria + 4,3%

BETandWIN.com - 3,2%

Sonst keine Kursrückgänge