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Berlin Alexanderplatz, von hier aus starteten am Samstag, 14. April rund 12.000 Personen in Richtung Potsdamer Platz, um gegen die Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel zu protestieren. Doch diese Demonstration war nur der Auftakt zu einer Welle von Kundgebungen. Denn am 22. und 23. Mai wird der amerikanische Präsident in Berlin zu Gast sein. Und anläßlich des Bush-Besuchs wird mit weit mehr entrüsteten Demonstranten gerechnet.
In der deutschen Hauptstadt leben mehr als 200.000 Moslems. Nur ein Bruchteil von ihnen war zur Demonstration gekommen. Im Tross jener, die ihrem Unmut über die "Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern" Ausdruck verliehen, fanden sich auch Alte, Kinder, Frauen mit Kinderwägen und viele Jugendliche.
Die gemeinsame Sache einte: Seite an Seite demonstrierten Palästinenser, Angehörige arabischer Staaten, Türken, Kurden und Deutsche. Die Unzufriedenheit vieler Einwanderer mit der Haltung der deutschen Regierung ist groß, sie fühlen sich von Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer im Stich gelassen: Waffenlieferungen an Israel wurden auf Transparenten angeprangert.
Zu massiven Ausschreitungen kam es vor der britischen Botschaft. Eine kleinere Gruppe ließ ihrem Zorn freien Lauf: Die jungen Männer lösten Pflastersteine aus der Straße und schleuderten sie gegen die Panzerglasscheiben des Gebäudes, dabei skandierten sie "Freiheit für Palästina". Eine hilflose Geste, der die Polizei ein baldiges Ende bereitete. Doch wenn sich die Situation im Nahen Osten nicht beruhigt, werden auch in Europa die Proteste heftiger werden.