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Heftige Turbulenzen in der ÖKK

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der Österreichische Kunststoff-Kreislauf AG (ÖKK), ein selbständiges "non-profit" Unternehmen im ARA-System, kommt nicht zur Ruhe. Die Ränkespiele um Macht und Einfluss in der Gesellschaft, deren eigentliche Aufgabe die Verwertung von Verpackungsmaterial aus Kunststoff und Textilien ist, haben sich zugespitzt. Doch abseits des operativen Bereiches geht es rund. Bei der letzten Generalversammlung Mitte Jänner flogen die Fetzen und fünf neue Aufsichtsräte wurden gewählt.


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Die Mitglieder der ÖKK sind 52 Kunststofferzeuger und -verarbeiter, Abfüller, Sammelorganisationen und Recyclingbetriebe. Im Aufsichtsrat sollte ein Wirtschaftstreuhänder, ein Rechtsanwalt und je ein Vertreter der Kunststoffindustrie, des -gewerbes, sowie ein Vertreter der Abfüller sein. Eigentlich sind auch zwei Vorstände vorgesehen.

Doch seit Ende des Vorjahres muss Andrea Ecker die Geschicke der ÖKK alleine leiten. Ihr Partner Siegfried Wenzel wurde für manches ÖKK-Mitglied überraschend aus seinem Vertrag entlassen. Die "Wiener Zeitung" fragte nach. "Damit muss die ÖKK einen schweren Verlust hinnehmen", kritisiert ÖKK-Ehrenobmann Josef Houska, Mehrheitseigentümer der Gabriel-Chemie, die Entscheidung des Aufsichtsrates. Dieser Vertrauensentzug des Aufsichtsrates hat eine längere Vorgeschichte. Denn man hatte Wenzel mit Walter Tanzer einen Finanzprokuristen vorgesetzt, der später Wenzels Position erben sollte.

Wenzel machte den Aufsichtsräten einen Strich durch die Rechnung und entließ seinen Prokuristen kurzerhand im Oktober. Wenzel sei ein Vertrauensmann der ARA AG (Abfall Recycling Austria) gewesen. Denn er wurde vom ÖKK-Obmann Vitus Berger, der gleichzeitig auch Aufsichtsrat der ARA ist, stark gefördert. Die ARA, zu 11% an der ÖKK beteiligt, wollte damit ihren Einfluss vergrößern. Das mutmaßen zumindest die mit dieser Taktik mehr als unzufriedenen Kunststoffhersteller. "Es geht um Macht und Einfluss", Houska ist überzeugt, dass ARA-Vorstand Christian Stiglitz, der laut Syndikatsvertrag im Aufsichtsrat der ÖKK sitzt, dort durch gezielte Personalpolitik das Ruder übernehmen wollte. Doch die Kunststoffbranche sieht nicht ein, warum sie nach der Pfeife der ARA tanzen soll.

Vor allem weil die ARA von den Handelsketten Billa und Spar, sowie von einigen Abfüllern - Aussichtsratsvorsitzender Leo Schreiber ist Generaldirektor von Coca-Cola Beverages Austria - dominiert werde. Gemeinsam hätten Handel und Abfüller beispielsweise einen extrem günstigen Tarif für die Entsorgung von PET-Flaschen ausverhandelt. So gibt es die PET-Flaschen-Rückvergütung seit 1996, bekannt wurde dieser Umstand erst zwei Jahre später. Auch in der ÖKK hätten die Abfüller das Sagen, so ist Alt-Aufsichtsrat Ferdinand Gantner Chef des Europäischen Getränkeverbandes.

Bei der Generalversammlung setzte sich Houska mit seinem Vorschlag durch. Künftig gibt es sieben Aufsichtsräte. Unter den Neuen sind Ernst Böcksteiner von der Firma Diezel, Leopold Katzmayer, Geschäftsführer der Gabriel-Chemie und Helmut Ogulin, Vorsteher des Fachverbandes Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie Geschäftsführer eines Kunststoff-Verwerters. Damit hofft Houska, dass die Gefahr gebannt ist, dass die ÖKK von der ARGEV, ebenfalls eine Verwertungsgesellschaft des ARA-Systems, inhalliert wird. Der Ehrenobmann ist sogar zuversichtlich, dass die ÖKK weiterbestehen könnte, wenn das ARA-System nicht mehr existiert. Dessen Zulässigkeit wird von der Wettbewerbsbehörde in Brüssel geprüft.