)
Immobilienaktien sollten im zweiten Halbjahr zulegen. | Wien. Karl Bier kommt gerade aus Polen - wie stets in den letzten Jahren mit zufriedenem Gesicht. Der Chef des Realitätenentwicklers UBM sieht in einem seiner Hauptmärkte keine Anzeichen von Schwächen im Immobiliensektor, im Gegenteil. "Wir haben in der zweiten Jahreshälfte 2007 in Tschechien, Polen und Ungarn gut verkauft und wir haben das, womit wir gerechnet haben, erlöst, oder sogar mehr", sagte Bier am Donnerstag vor der Presse in Wien.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die drei in Wien börsenotierten Immobiliengesellschaften CA Immobilien Anlagen AG, die auf Hotels spezialisierte Warimpex und der Developer UBM betonten in einer gemeinsamen Pressekonferenz, dass die "realwirtschaftlichen Grundlagen" ihres Geschäfts in Mittel- und Ostmitteleuropa ungetrübt sind - alle drei Firmen kündigten massive Umsatzbzw. Gewinnsteigerungen für die Jahresergebnisse 2007 und ungebrochenes Wachstum auch im laufenden Jahr an.
Die CA Immobilien AG wird den Gewinn des Vorjahres 2007 um wenigstens 50 Prozent übertreffen, sagte CA Immo-Vorstand Bruno Ettenauer. Die Warimpex wird ihren Umsatz um 50 Prozent und ihren Jahresgewinn von zuletzt 21 auf mehr als 35 Millionen Euro steigern können, so Warimpex-Chef Franz Jurkowitsch, der auch eine deutlich erhöhte Dividende in Aussicht stellte. Bier kündigte für die UBM ebenfalls ein Rekordergebnis an und erwartet weitere Steigerungen im laufenden Jahr.
Starker Bedarf in CEE
Die Nachfrage in den CEE-Ländern sei ungebrochen, ein Rückgang der Verkaufspreise nicht zu bemerken, versicherten die drei Immobilienmanager. "Da steht nach wie vor ein echter Nachholbedarf vor allem im Sektor Büroimmobilien und bei den Hotels dahinter" erläuterte Jurkowitsch. Die Wachstumsaussichten seien unverändert gut. Polen hatte mit einem BIP-Plus von 6,5 Prozent im Vorjahr das stärkste Wachstum seit zehn Jahren zu verzeichnen: "Wenn der IWF jetzt auch für Osteuropa die Wachstumsprognosen etwas zurücknimmt, bleiben immer noch sehr schöne Steigerungen", so Bier.
Angesichts der anhaltend negativen Einstellung der Börsen - an denen die Immobilientitel seit dem Frühjahr 2007 um 40 bis 50 Prozent gefallen sind und auch in Wien nach wie vor weit unter ihrem "inneren Wert" gehandelt werden - zitierte Ettenauer Paolo Coelhos Spruch von der "Esoterik der Aktienmärkte". Er rechnet vorerst mit einem Anhalten der Volatilität, aber mit einer "massiven Erholung" der Kurse in der zweiten Jahreshälfte 2008.
In der momentanen Situation könne man sogar besonders gute Rahmenbedingungen für den Immobiliensektor erkennen: "Die Zinsen sinken eher, als dass sie steigen und eine moderate Inflation ermöglicht höhere Einnahmen, weil die Mieten an den Verbraucherpreisindex gebunden sind", erläuterte Jurkowitsch.
Für Unternehmen mit einer guten Eigenkapitalausstattung gebe es in der aktuellen Situation der Kapitalmärkte keine Finanzierungsprobleme, Kapitalerhöhungen brauche man keine. "Wir jedenfalls nutzen die derzeit niedrigen Kurse und kaufen unsere Aktien", so Jurkowitsch, dessen Warimpex erst 2007 an die Börse kam - "wir glauben an unsere Story".