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Heilkosten: Patienten sollen mitdenken

Von Hans-Paul Nosko

Wissen

Angesichts der rapide wachsenden Arzneimittelkosten plädieren Ärzte, Apotheker und Sozialversicherung für einen maßvollen Umgang mit Medikamenten. Wer beim Auftreten von Beschwerden - oder besser schon davor - einen gesundheitserhaltenden Lebensstil pflegt, trägt auch zu diesem Ziel bei. Dies zeigt sich zum Beispiel bei den Erkrankungen von Magen und Zwölffingerdarm.


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Jeder zehnte erwachsene Westeuropäer erkrankt an einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür. Allein in Österreich wurden im Jahr 2001 etwa 4,4 Millionen Medikamentenpackungen auf Kosten der Sozialversicherung für Magenerkrankungen verschreiben. Die Ausgaben hierfür beliefen sich auf 108 Mill. Euro.

"Das bedeutet eine Steigerung um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 1998", weiß Josef Probst, Mitglied der Geschäftsleitung des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger. Wie Probst auf einer Veranstaltung der Initiative "Arznei und Vernunft" betonte, sei in allen medizinischen Bereichen ein vernünftiger und sparsamer Umgang mit Medikamenten geboten.

Wie die Sprecherin der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie, Brigitte Dragosics ausführte, verfüge die Gastro-Medizin heutzutage zwar über hoch wirksame Arzneien. Die prominenteste darunter - der Protonenpumpenhemmer - habe allerdings 2001 Heilkosten von fast 14 Mill. Euro verursacht: "Das bedeutet eine Steigerung um 37 Prozent gegenüber dem Jahr davor."

Für einen maßvollen Medikamenteneinsatz ist ein Mitarbeiten und Mitdenken der Patienten erforderlich. "Weit verbreitet ist noch immer die Einstellung: Ich nehme ein Medikament und mache weiter wie bisher", bedauerte Jörg Pruckner, Bundesobmann der Kurie der niedergelassenen österreichischen Ärzte. Wie die Broschüre "Magenkrank" der Initiative "Arznei und Vernunft" auflistet, sollten einschlägig Erkrankte beispielsweise ihren Nikotin-, Koffein- und Alkoholkonsum radikal einschränken. Auch eine Gewichtsreduktion wird angeraten. Trotz aller Kostenargumente ist Pruckner gegen eine Ausgabensenkung "mit Gewalt": "Dann wird es Leute geben, die zu kurz kommen."