Wien. Bei der heimischen Staatsbahn könnten - in guter alter k.u.k. Tradition - Österreicher und Ungarn schon bald Seite an Seite arbeiten. Denn laut ÖBB-Infra-Betrieb-Vorstand Arnold Schiefer wird der MAV-Cargo-Zukauf der ÖBB (Österreichischen Bundesbahnen) zur Folge haben, dass vermehrt ausländische Lokführer mit ÖBB-Zügen fahren. "Es wird Platz sein müssen für Ungarn", betonte Schiefer bei einer Infrastruktur-Tagung in Wien gestern, Donnerstag. Spätestens dann, wenn die ungarische Güterbahn MAV-Cargo in den ÖBB-Konzern integriert werde, stelle sich die Frage der ausländischen Fahrer, die deutlich weniger verdienen als ihre österreichischen Kollegen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Schiefer - ein ehemaliger Mitarbeiter von Ex-Infrastrukturminister Hubert Gorbach - kritisierte insbesondere die Haltung der Eisenbahnergewerkschaft.
Wirbel mit Gewerkschaft
"Erst vor kurzem hat die Gewerkschaft massiv protestiert, als ein Ungar eingestellt werden sollte", sagte Schiefer. Allerdings war der Betroffene zuvor nicht bei der MAV-Cargo, sondern bei der Raaber-Bahn tätig gewesen.
Die für die Eisenbahner zuständige Großgewerkschaft Vida sieht die Sache freilich anders. Der ausländische Lokführer habe nicht über die notwendigen Bewilligungen verfügt. "Die Prüfung, die jeder Lokführer ablegen muss, verfällt, wenn man zwölf Monate nicht in Österreich fährt", sagte Vida-Sprecher Hansjörg Miethling im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die Fahrer müssen Sprach-, Fahrzeug- und Verkehrstests für das jeweilige Land ablegen. "Im Gegensatz zum Straßenverkehr ist der Schienenverkehr europaweit noch nicht harmonisiert", so Miethling.