Zum Hauptinhalt springen

Heimische Banken fischen in Bayern

Von Hermann Sileitsch

Wirtschaft

Deutsche KMUs erhielten in Österreich leichter Kredite. | München. Deutsche Klein- und Mittelbetriebe haben in Grenznähe zu Österreich leichter Zugang zu Krediten als anderswo: Es liege somit nahe, dass österreichische Banken einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den deutschen Konkurrenten hätten, schließt das deutsche Ifo-Institut aus Daten, die gemeinsam mit dem Konjunkturtest erhoben werden.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ob diese Schlüsse auch für die gegenwärtige Situation gelten, wo sowohl in Deutschland als auch Österreich Unternehmen über schwierigen Zugang zu Krediten oder sogar eine Kreditklemme klagen, lässt sich leider nicht beurteilen: Die Erhebung bezieht sich auf den Zeitraum von August 2003 bis August 2006.

Mögliche Gründe für niedrigere Kosten und damit Wettbewerbsvorteile sieht Ifo-Expertin Christa Hainz im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" in unterschiedlicher Auslegung der Regulierung: "Es gibt einen Unterschied zwischen der Regelung de jure und wie diese de facto umgesetzt wird. Wir haben etwa Hinweise, dass gerade kleinere und regionale Banken in Österreich die Kreditvergaberichtlinien von Basel-II nicht so schnell umgesetzt haben wie Institute in Deutschland." Auch Fremdwährungskredite in Yen und Schweizer Franken, die bis vor kurzem von österreichischen Banken gerne vergeben wurden, seien ein Argument gewesen.

Welche österreichischen Banken in welchem Volumen Kredite an mittelständische Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg vergeben haben, ließe sich aus den Daten nicht ablesen. Möglicherweise wirke jedoch der dies- und jenseits der Grenze bekannte Name Raiffeisen vertrauensbildend, vermutet Hainz.