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Heimische KMU im Osten erfolgreich

Von Michael Schmölzer aus Vilnius

Wirtschaft

Österreichs Klein- und Mittelbetriebe stemmen sich gegen negativen EU-Trend.


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Vilnius. Die EU-Kommission hat am Dienstag in Vilnius ihren jährlichen Bericht zur Entwicklung der Klein- und Mittelbetriebe in der EU präsentiert. Die Ergebnisse sind für Österreich mehr als erfreulich. Die heimischen Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten (KMU) sind auf dem Markt höchst erfolgreich; als eines von wenigen Ländern war Österreich in der Lage, in diesem Bereich auch in den Jahren der Krise zu expandieren, so der Bericht. Er hält fest, dass Österreichs KMU in den Jahren 2008 bis 2012 39.000 zusätzliche Jobs geschaffen haben. Das, so die Kommission, sei völlig gegen den Trend und sonst nur Ländern wie Belgien und Deutschland gelungen. Die Krise sei in Österreich durch Innovationsfreudigkeit und die internationale Orientierung der Kleinunternehmer positiv bewältigt worden.

Der Bericht wird jährlich im Rahmen des "Small Business Act" (SBA) der EU publiziert. Er stellt fest, inwieweit die EU-Mitgliedsländer die von der Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen zur Förderung von Klein- und Mittelbetrieben umsetzen. Die EU-Kommission konstatiert im Fall Österreichs Wachstum in allen KMU-Bereichen, vor allem aber im wissensbasierten Dienstleistungs-Sektor. Österreichs Zugang zu den Märkten in Mittel- und Osteuropa und die gute wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland habe ebenfalls zu dem positiven Trend beigetragen. Die solide Gesamtentwicklung der österreichischen Wirtschaft und die vergleichsweise niedrige Arbeitslosenrate führe aber dazu, dass die Risikobereitschaft potenzieller österreichischer Unternehmer relativ gering sei, heißt es im SBA-Bericht.

Was bürokratische Hürden betrifft, stellt die EU Österreich ein schlechtes Zeugnis aus. Die Gründung eines Unternehmens dauere hier länger, das benötigte Mindestkapital sei höher als im EU-Durchschnitt. Analog zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sieht die EU im KMU-Bereich für die nächsten Jahre europaweit eine Wende zum Besseren - auch wenn man sich noch in Vorsicht übt. Es wird erwartet, dass der Aufschwung zuerst die Großbetriebe erfasst, die kleinen Unternehmen dann mit Zeitverzögerung folgen. Wie auch die Krise die KMU später als die großen Konzerne getroffen hat.