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Verlässlicher Partner ist Schlüssel zum Geschäftserfolg. | Erfolgsstory österreichischer Exporte. | Wien. Die österreichischen Exporte nach Polen boomen: Nach Wachstumsraten von 22 Prozent im Jahr 2004 und 16 Prozent im Jahr 2005 stiegen die Ausfuhren im ersten Halbjahr 2006 um ein Viertel. Eine starke Nachfrage gibt es insbesondere bei elektrischen Maschinen und Apparaten, Kunststoffen und Kunststoffwaren, Eisen und Stahl sowie pharmazeutische Produkte.
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Auch die Investitionen in den polnischen Markt legen weiter zu: So geht die polnische Nationalbank davon aus, dass die ausländischen Direktinvestitionen in Polen in diesem Jahr die Marke von 8 Mrd. Euro überschreiten werden (2005 waren es 7,6 Mrd. Euro).
Es stellt sich die Frage, was den polnischen Markt zwei Jahre nach dem EU-Beitritt so interessant macht - insbesondere, weil sich das Land derzeit in einer instabilen politischen Situation befindet. Die zerbrochene Regierungskoalition wurde zwar wieder gekittet, doch ob sie lange halten wird, gilt als fraglich. "Die polnische Industrie bietet einen interessanten Leistungsmix", meint Rudolf Thaler, Handelsdelegierter der österreichischen Wirtschaftskammer in Polen zur "Wiener Zeitung". Dieser Mix bestehe aus attraktiven Preisen und "doch guter Qualität". Das Wirtschaftswachstum sei nach einer kleinen Abschwächung im vergangenen Jahr wieder auf 5 Prozent gestiegen und auch die Prognose für das nächste Jahr liege auf diesem Niveau. Wachstumsmotor ist neben der steigenden Inlandsnachfrage auch die Bauwirtschaft, die stark von den EU-Mitteln für den Infrastrukturbereich profitiert.
Nach Katowice statt nach Innsbruck
Nach den direkten Nachbarländern Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien, würden sich die heimischen Mittelbetriebe nun verstärkt nach Polen wagen. Insbesondere Firmen aus Wien und Umgebung würden die Chancen in Südpolen nutzen. "Schließlich macht es von der Distanz her kaum einen Unterschied, ob man von Wien nach Innsbruck oder nach Katowice fährt". Etwa ein Drittel der in Polen tätigen österreichischen Unternehmen haben sich in Südpolen angesiedelt.
Jedem, der nach Polen geht, rät Thaler, sich das Land und den Markt genau anzusehen. Es sei wichtig, dass man ein aktuelles Polenbild habe und sich intensiv mit dem Markt beschäftigt habe. Denn nur unter dem Motto "schau ma mal", funktioniere es sicher nicht. Man müsse sich schon darüber im Klaren sein, dass der Markt hart umkämpft ist. Aber besonders im regionalen Bereich gäbe es noch gute Chancen für österreichische Firmen; angefangen von Infrastruktur und Umwelttechnologie bis zu Tourismus und dem gehobenen Nahrungsmittelsektor. Der Markt ist mit 38,5 Millionen Einwohnern relativ groß, das Entwicklungspotenzial ist hoch. Als "Hauptbarriere" für Neueinsteiger sieht Thaler die Herausforderung, einen verlässlichen Partner vor Ort zu finden.