Der Aufschwung, den Österreichs Großunternehmen durch den EU-Beitritt erhalten hätten, habe auch bei heimischen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) zu mehr Vitalität geführt, betonte Helmut Rödl, | Hauptgeschäftsführer der Creditreform Wirtschaftsauskunftei, gestern anlässlich der Vorstellung der halbjährlich erstellten Untersuchung über die Wirtschaftslage des Mittelstandes in Österreich bis | Herbst 1999.
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Knapp 54% (nach 51%) der KMU konnten im vergangenen halben Jahr ihre Umsätze steigern. Auch das Baugewerbe konnte aufholen: 57% der befragten Betriebe (47%) meldeten bessere Umsätze. 57% (56%)
freuten sich über eine sehr gute Auftragslage. Die gute Konjunktur äußerte sich weiters in einer Verbesserung des Personalstandes. 35% (32%) der Unternehmen nahmen zusätzliche Mitarbeiter auf, 15%
(18%) mussten Personal abbauen.
Für das nächste halbe Jahr hoffen die Unternehmen zwar auf weiter steigende Umsätze, als bedenklich sieht Rödl jedoch den Umstand, dass der Optimismus, Ertragssteigerungen zu erzielen, rückläufig
ist, und die Investitionsbereitschaft unter den KMU abbröckelt.
Was das Bezahlen von Rechnungen angehe, wären private Kunden weiterhin eher säumig, während die öffentliche Hand schneller zahle. Um unwillige Zahler anzutreiben, soll im Frühjahr 2000 eine EU-
Zahlungsverzugsrichtlinie herauskommen, die Rödl jedoch für untauglich hält. Trotz darin vorgesehener Sanktionen werde die praktische Umsetzung nicht stattfinden, betonte er. Die Insolvenzen stiegen
in den ersten neun Monaten 1999 von 3.600 auf 4.460 Fälle, ein Plus von 23%. Die meisten davon stammen aus dem Baugewerbe, dicht gefolgt vom Gastgewerbe.